Sojorner Map

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Unsere Route

Montag, 4. Januar 2010

Battambang - Phnom Penh - Prosit Neujahr Sihanoukville

Tiefer gehts ins Landesinnere. Battambang liegt auf dem Weg nach Phnom Penh. Wir machen wegen der franzoesischen Kolonialbauten halt und holen unser Weihnachtsessen nach :-).
Die Riverside Bar and Balcony trifft unseren Geschmack.  251220092588.jpg 251220092590.jpg
Danke fuer das GeschenkAm zweiten Tag gehts mit dem Tuk Tuk um die Stadt. Wir gucken uns an, wie Reismehl gekocht und als hauchduenne Scheibe getrocknet wird, um daraus spaeter zum Beispiel Fruehlingsrollen zu machen 261220092594.jpg, (hier trocknets) Fahren weiter zu Ruinen und Tempel, besichtigen die lokale Fischverarbeitung. Im Wesentlichen werden kleine Fische mit sehr viel Salz per Schaufel vermengt und in grossen Steinbottichen getrocknet. Fuer uns sieht es aus wie Fischmehl und Tierfutter, aber daraus entsteht eine Kochzutat fuer Fischgerichte. Die einen sagen, dass es am besten 12 Monate gelagert werden muss, damit sich alle Aromen entwickeln, die anderen sagen, es ist eine chemische Waffe.
Groessere Fische werden zerlegt und in der Sonne getrocknet - wie auch sonst ueberall an der Strasse, was immer wieder zu interessanten Geruchsmischungen fuehrt. Wir findens nicht so toll und versuchen dem Gestank schnell zu entfliehen. Weiter gehts ueber Wiesen, Reisfelder, vorbei an kleinen Siedlungen und ueber holprige Strassen bis zu einer kleinen Huette. Heraussen lodern ueber einer laenglichen Feuerstelle kleine Bambusstoecke, zum Teil verkohlt. Daneben ein grosser Haufen Spaene. Wir lernen hier, wie 'Bamboo-Sticky-Rice' gemacht wird. Dazu werden klebiger Reis, Kokosmilch und schwarze Bohnen vermischt und in einen hohlen Bambusstock gepappt, verschlossen mit einem Bananenblatt. Das Ganze wird ein paar Stunden ueber dem Feuer gebacken, die schwarze Rinde anschliessend abgehobelt. An den Reis kommt man durch Eindruecken der nun trockenen und duennen Bambusrinde. Gegessen wird Bamboo-Sticky-Rice mit der Hand. Hervorragend! Als Snack oder auch ganze Mahlzeit, ganz schoen magenfuellend so ein Stick. Schmeckt ein bisschen wie Milchreis, durch den Bambus hat es eine exotischere Note. Am naechsten Tag wirds unser Fruehstueck im Bus, auf unserem Weg in die Hauptstadt.

Phnom Penh. Grosse Stadt am Tonle Sap. Die damalige 'Perle Suedostasiens' hat aber inzwischen ein wenig von ihrem Charme verloren. Eine breit und sehr lang angelegte Uferpromenade, mittig des hinreichend beeindruckenden Royal Palace 291220092611.jpg und der Silver Pagoda mit einem der zwei existierenden Emerald-Buddhas und einer 90 Kilo schweren Statue aus massivem Gold. 291220092612.jpg Im Park Lieblingstiere ueberall in gruen.
291220092615.jpgUnd schoener Tuerschmuck. Noerdlich und suedlich vom Palast verstreut Ministerien, ein paar luxurioese Hotels und Lokale, hauptsaechlich fuer Touristen, die die Sicht auf den leider dunkelbraunen Fluss bei Cocktails und internationalen Menues geniessen wollen. 030120102641.jpgHier der kleine Park an der Pagode, mit Lieblingstier, in grau und in echt.291220092623.jpgAbends an der Uferpromenade mit Blick auf den Palast Der groesste Teil der Innenstadt und den Vierteln drumherum lassen sich gut zu Fuss erkunden, sind aber irgendwie unspaektakulaer. Viele Maerkte, viele Menschen, viele Motos und vor allem auch hier richtig viel...Muell samt Gestank. Einfach nicht schoen.

Leider muessen wir auch die Vernichtung von Mels Visa Karte verhindern. Da wir beide neue Karten erhalten haben, aber sicher waren, dass unsere noch bis Ende Dezember funktionieren wuerden, was leider nicht der Fall war, wurde Mels Karte verschluckt und der erste Anruf bei der Bank hier verhiess nichts Gutes. 271220092601.jpg Grrrrrr, aaaaa!!!!!Nach dem Anruf bei der in Deutschland kommt Hoffnung auf. Es wird ein Fax geschickt und unsere alten Karten notreaktiviert - was es nicht alles gibt. Wir koennen die Karte aber erst in zwei Tagen abholen bzw. wenn wir aus Sihanoukville zurueck sind. Wir sind gespannt.

In Phnom Penh besichtigen wir noch das Museum ueber das Regime der roten Khmer. Ort ist eine alte Schule, die 1976 zum Geheimdienst-Gefaengnis umfunktioniert wurde. Der Ort ist sehr beklemmend. Mehr als Zehntausend Menschen wurden hier inhaftiert, gefoltert und getoetet. Als das Gefaengnis 79 von den Vietnamesen befreit wurde, fand man noch 14 Leichen, hingerichtet in den Folterzimmern. 291220092618.jpg Insgesamt wurden waehrend der dreijaehrigen Terrorherrschaft von Pol Pot drei Millionen Menschen getoetet, das war vor dreissig Jahren. Die heutige Bevoelkerung Kambodschas ist sehr jung. Dass jeder in unserem Alter - und das sind fast alle wenn wir uns umschauen - entweder Zwangsarbeiter auf dem Reisfeld, in der Fabrik oder schlimmer noch Soldat des Regimes war, ist schwer zu begreifen, noch schwerer der Horror den die Menschen durchgemacht haben, durch Unterdrueckung, Hunger, Krieg und taeglichen Terror. Viele der roten Khmer-Aktivisten findet man noch heute in der Regierung... die Muehlen der 'Entnazifizierung' drehen sich hier eben auch extrem langsam oder eben gar nicht, bis die Natur den Rest erledigt.
Das ganze war so absurd und grausam, wir sind beide fertig. Aber anders als in Chile ist hier sowohl viel ueber die Geschichte, das Regime und Betroffene als auch ueber die dramatische Zeit der ganzen Region zu erfahren. [Interessanterweise lesen wir im Cambodia Daily, dass am 11. Januar in Santiago de Chile eine neue - eigentlich erste - Staette in Gedenken an die Diktatur und ihre Opfer eroeffnet wird... wird auch Zeit... ].
Den Besuch der Killingfields (in einem der groessten wurden ca. eine halbe Million (!!!) Menschen getoetet) lassen wir, wir sind zu aufgewuehlt.

Unsere Silvesterfahrt ans Meer nach Sihanoukville ist recht willkommen.

Wir wissen eigentlich gar nicht genau wohin, und der Kreditkartenstress hat uns vergessen lassen, eine Unterkunft zu buchen. Silvester kann sehr voll werden :-/
Wir wissen aber, an welchen Strand wir wollen - nach Otres Beach. Vom Busbahnhof nehmen wir ein shared Taxi und finden im 'I dont know' Resto und Bar ein nettes Bett unterm Dach mit Blick aufs Meer. Der Name ist im uebrigen nicht so praktisch: 'Where do you stay?'. ... Hahaha
Otres Beach ist zum Glueck etwas ruhiger als der Rest. Am 31. kommt alles an die Kueste gefahren.
311220092635.jpg und taeglich gruesst der Sonnenuntergang
Mit Cocktails, Bier und Kribbelwasser rutschen wir mehr oder weniger um zwoelf (keiner hat hier eine genaue Zeit) ziemlich feucht froehlich ins neue Jahr. Tanzen Donauwalzer bei Vollmond am Palmenstrand, Knallerei gabs auch. atw-091231-cambodia-24-sihanoukville-otres-beach.jpg
[Kleine Anmerkung: trotz unzaehliger Cocktailfotos und Juergens projektbedingtem Bierkonsum fuehren wir ein gesundes Reiseleben. Aber da... waren schon lang nicht mehr so betrunken... Und Mel so nicht mehr seit einem Abend mit Nicole und Markus in FFM, vor oder nach dem Spargelessen? Markus? Silvesterfotos gibt es zwar, werden hier aber nicht veroeffentlicht ;-) Besser kann ein neues Jahr wirklich nicht beginnen.
Dann am 1. - Happy Birthday Kristin!!! - gehen wir segeln. Das erste Mal allein, auf einem Mini-Kat. Juergen muss lernen: Kurse, Wind, Segelstellung, erste Manoever. Mit einer super Lehrerin klappts ganz gut, die Wenden werden von Mal zu Mal sicherer, die Halsen dann auch, wenn denken, handeln und sprechen koordiniert sind. Hoppla, die MOBs (Mann ueber Bord Manoever) muessen wir noch ueben, der 'Mann' waere schon drei mal erfrohren (das Wasser ist zum Glueck 28° warm), '... der Wind dreht sich auch immer irgendwie...!!!' bis Mel urploetzlich und voellig unbeabsichtigt ueber Bord geht. Dann gings auf einmal, gerade so ;-) Am 2. gehen wir tauchen. Leider sehr schlechte Sicht, fast gar nix zu sehen - aber dennoch nett!

Auf unserem Weg weiter nach Vietnam wollen wir von Phnom Penh aus ein Boot nehmen. Wir muessen ohnehin zurueck, um die Kreditkartensache abzuschliessen.
Bei der Bank sagt man uns, wir sollen Montag Nachmittag wie verabredet kommen, Sonntags ist zwar auf, aber das geht heut nicht. Waehrend Mel mit der Dame redet, kommt von hinten ein 'oh, fck...', jetzt ist meine Karte weg'. Das Card-Center ist auch erst wieder Montag zu erreichen. Wir harren der Dinge, rufen Montag frueh an (sie wollen das gleiche Fax wie fuer Mels Karte, dafuer muessen wir 6h Zeitverschiebung abwarten), gehen noch zur Post, sehen uns einen Kurzfilm ueber die Geschichte des Landes im Kino an, bevor es 14h ist. 'Your card is not here'... Er telefoniert, 'You have to go to the central office'. Trotz dreimaliger Bestaetigung, dass die Karte hier abzuholen ist, aaaaa!!! Vor dem Rausgehen fragt Juergen, ob seine Karte da ist, sicherheitshalber. Er guckt nach, zueckt die Karte aus dem Schreibtisch, laesst sich eine Unterschrift geben, fertig. Wir schauen uns stauenend an, geht doch, auch so, ohne Faxtrallala. Aber dann einmal quer durch die Stadt. Hop, auf ein Moto, der Fahrer meint, er kennt die Adresse, verfaehrt sich, fragt nochmal nach, aber falsche Filiale, den Stadtplan kann er leider nicht lesen, wir kein Khmer, er kein Englisch, witzige Fahrt, wir 'no, no, other direction', bis wir endlich da sind, wo wir hin muessen. Er laechelt, wir auch, Karte da, funktioniert, wir fahren mit ihm zurueck. 'Aowkhun, som nong la'or. (Danke und viel Glueck.)Wir koennen weiter und buchen das Bootticket ueber den Mekong nach Vietnam.

3 Kommentare:

  1. Lieber Jürgen, liebe Melanie!
    Ich verfolge eure Reise per Internet nun schon seit einiger Zeit, die Weihnachtsferien habe ich genutzt, um mich genauer zu informieren.
    Großartig, was ihr alles zu sehen bekommt, bewundernswert finde ich aber auch euren Mut, mit dem ihr an dieses Erlebnis herangeht. Südamerika würde mich schon auch sehr interessieren, muss ja nicht bis Feuerland sein. Aber in 2einhalb Jahren gehe ich in Pension!!!
    Ich wünsche euch noch viele tolle Erlebnisse und dass ihr gesund wieder nach Hause kommt. Ein gückliches Jahr 2010!
    Hilde und Edi

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  2. Hamburg is calling and crying and will come with you. you understand?
    Die Glückwünsche sind angekommen. Hab gemerkt, dass ihr an mich gedacht habt. ;-)

    Hier ist Schneechaos, über 200 Flüge abgesagt, Spießbaden muss nach NY, Sonni nach B. Uaaaah, hoffentlich klappt's. ich sag nur, ab in die Sonne.

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  3. alles Gute für Vietnam, vor allem der Geruch des zumindest laut Vietnamesen unvergleichlichen Fischextraktes wird euch begleiten ;-)) einzigartig ist's ja allemal, mochte allerdings schon Maggi nicht...
    lg Andreas

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