Sojorner Map

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Unsere Route

Freitag, 25. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Es gibt eine Pick-up Truck Verbindung nach Anlong Veng (letzte Zuflucht von Pol Pot und den roten Khmer. Hier ist er auch gestorben und verbrannt worden), dann weiter nach Sa Em, Wechsel auf einen 4WD bis Kor Muy am Fusse des Tempelbergs Prasat Preah Vihear.
Touristen dahin gibt es wohl nicht viele, aber fuer 20 Dollar (immer noch ein stolzer Preis hier, es sind wohl um die 150 km und ca. 6h Fahrt) machen wir uns auf den Weg.
Wir haben ja schon einige Fahrten hinter uns - hier zum Beispiel. Aber was uns hier erwartet, ist hart und wie meinte Socheat, unser Tuk Tuk Fahrer der vorherigen Tage, 'taking pick up truss is very local but dusty experience, call me when you come back'. Wir betrachten den Pick-up und fragen uns, wie und wo da noch Platz ist!? 231220092556.jpg
Juergen holt noch schnell Staubmasken am Kiosk, als er zurueckkommt, haben schon einige Platz genommen, oben drauf...auf der Ladung. Und es kommen noch mehr, Passagiere und Saecke, hier noch ein paar Reifen, dort noch ein Stuhl und meterhohe Topfpflanzen, festgezurrt, geknotet, was geht. Wir oben drauf mit den anderen 12 (exklusive vier Kids und zwei Babys), in der Hoffnung, dass das auch alles so haelt. Juergen fragt, was die aeltere Frau am Wagen macht. Sie geht langsam drumrum. Die Haende in Gebetsstellung und eingeklaemmten Raeucherstaebchen. Sie umkreist den Wagen und murmelt leise etwas vor sich hin, den Kopf dazu nickend.
Alles klar, drei mal Glueck fuer unsre Tour. Wir denken nicht weiter drueber nach, was alles passieren kann, wird schon gut gehen.

Die Fahrt wird in der Tat ein Abenteuer. Die Strassen sind, bis auf die letzten 100 Kilometer reine Staubpiste, halbwegs loecherfrei und der Fahrer ist kein Kamikaze. Aber der Schluss hat es in sich. 231220092559.jpg Mit 80 Sachen durch die Reisfelder, Dauerhupe, roter Staub und Sand ueberall. 231220092557.jpg
Die Khmer nehmens locker. Das Maedel neben uns schluerft zu Melanies Ekel gemuehtlich ihre frischen Muscheln. Es knackt, spritzt und glibbert und irgendwie macht es auf uns gar keinen appetitlichen Eindruck, aber ihr schmeckts sichtlich.

Als wir nach sechs Stunden ankommen, wird uns bewusst, wo wir gelandet sind. Melanie hat sich auf ein 'romantisches erstes gemeinsames Weihnachten' in den zurueckgezogenen Bergen gefreut.
Hauptschauplatz ist die Strassenkreuzung, wo Muell abgefackelt wird, Essensstaende frisch Gebackenes anbieten und Motorradfahrer auf Kundschaft warten. 251220092579.jpg Wir werden laufend gemustert, viele Touristen kommen im Moment hier wohl wirklich nicht her.
Unser zu Hause wird ein Guesthouse mit vier Zimmern. Zwar kein fliessendes Wasser, aber sonst wirklich ganz ok.
231220092560.jpg Blick aus dem Fenster
Am 24. werden wir um fuenf Uhr morgens abgeholt, es geht mit dem Moto auf den Berg zum Sonnenaufgang.
Was wir auch wirklich schaffen mit zwei Notstops, der Motor wird viel zu heiss und muss mit einer Wasserdusche gekuehlt werden.

Es daemmert, der Himmel wechselt von tiefschwarz auf hellere Graublautoene, dann das erste Rot, bis sich ein grosser rot orangener Ball am Horizont hebt, ein grossartiger Anblick.
241220092569.jpg Unter uns die Reisfelder, ein Blick ueber Kambodscha.

Den Rueckweg gehen wir zu Fuss. Jetzt sehen wir auch was uns Nachts entgangen war. Der Tempelhuegel ist ein einziges Militaergebiet. Schuetzengraeben und Bunker ueberall und jede Menge Soldaten. Hoert sich aber dramatischer an als es ist. Wir unterhalten uns mit einigen und alle sind neugierig herauszubekommen, wo wir herkommen und erzaehlen uns von ihrem Alltag hier.231220092563.jpg
Hintergrund der Militaerpraesenz ist ein Grenzkonflikt mit Thailand wegen der Tempel. Trotz intl. Rechtsprechung Anfang der 60er, dass die Tempel Kambodscha gehoeren, behauptet Thailand das Gegenteil. Zuletzt haben sie Mitte 2008 versucht, Preah Vihear einzunehmen, seitdem war es friedlich. Und nachts scheinen die Khmersoldaten ja auch zu schlafen ;-).

Den restlichen Tag verbringen wir im Resto an der Kreuzung und versuchen, ein Weihnachtsmenue zusammenzustellen (was aber nicht wirklich gelingt, sodass wir das spaeter nachholen muessen) und haben ansonsten viel Spass mit unserem Point-it Bildwoerterbuch und den Leuten im Resto. 241220092576.jpg Hier aber auch noch ein Bild von uns mit Weihnachtsschmuck am Strassenrad!!!

Um nicht nochmal einen Pick-up nehmen zu muessen, organisieren wir uns fuer den naechsten Tag ein shared Taxi. Das heisst, dass sich bis zu acht Erwachsene in einen Toyota Camry (vier vorn, vier hinten, plus Kids) setzen, der sich dann mit 100 Sachen und einem guten Luftfilter (der von unserem Auto geht auf halbem Weg leider ein) auf den Weg zurueck macht.

Wir kommen wieder heil in Siam Reap an, von wo aus wir direkt mit einem weiteren Taxi nach Battambang fahren.

4 Kommentare:

  1. sehr romantisch, euer weihnachtsfest. also, die muscheln müssen echt ein traum sein. kann mel verstehen. berks. würg...
    und wir haben schnee zu sylvester. das wird ein richtiger rutsch werden. ich geh gleich mal testen.

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  2. Lieber Jürgen,

    du wirst dich vielleicht wundern, von mir zu hören. Verfolge eure Reise über unsere Mütter, die ja Botschafterinnen spielen. Habe nun endlich eure Blog-Adresse erfragt, Anton und ich werden in den nächsten Tagen also einiges nachlesen.
    Einstweilen liebe Grüße aus Graz und Prosit 2010!
    Andreas

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  3. Hallo Andreas, schoen von Dir zu hoeren und die besten Gruesse nach Graz!!! :-)

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  4. Bonne année et grosses bises du Costa Rica :) Je pense très fort à toi.

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