Sojorner Map

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Unsere Route

Freitag, 23. Oktober 2009

Cabo de Hornos

16.10.09 Ushuaia, AFASYN Hafen (54°48'44" S; 68°17'42" W)
1100 Wir, das sind Wolf, David, Tomi, Melanie und Juergenimg_5824.jpg, bringen unser Gepaeck an Bord der Segelyacht Santa Maria Australis.

Die letzten Erledigungen sind abgeschlossen.
Das Boot ist riesig. Eigene Koje mit Bad. Wir richten uns kurz ein, ziehen uns an und werden erstmal kurz eingewiesen.

Das Schiff, img_6538.JPG ein Hammer, 20 Meter lang, Leinen ueberall (ja, Juergen ist noch etwas ueberfordert), zwei Masten, Genua (allein die hat 93 qm), Fok, Grosssegel, Besan, ein Zodiak am Bug, Kajak, ...
Drinnen alles was man braucht. Kueche, Esstisch, Ofen, Herd, 2.500 Liter Wasser, 5.000 Liter Diesel... In Summe 45 Tonnen, Alu und Teak - hier laessts sich aushalten!

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Um 1200 werden die Motoren gestartet und wir verlassen den Hafen in Richtung Puerto Williams (Chile) fuer den Grenzuebergang.
Wir setzen Segel (Juergen dreht sich an der Winsch im Uhrzeigersinn einen Wolf (was fuer ein Wortspiel), bis zum Tip von Wolf - andersherum gehts einfacher ;-)) und bei gutem Wetter und kraeftigem Wind (30 Knoten) gehts zuegig dahin.
Wir erreichen den Hafen puenktlich fuer das Beamtentum. 161020091882.jpg
Ankern, Ankerbier, Abendessen (Pasta mit Tomatensosse, Vino).

Zur Orientierung, hier sind wir... 161020091884.jpg

161020091887.jpg ... und da wollen wir hin!

17.10.09 Puerto Williams Hafen (54°56'7" S; 67°36'20" W)
0800 Fruehstueck. Das Barometer faellt. Wir erwarten ein Tiefdruckgebiet aus Westen. Wir setzen Kurs Richtung Isla Lennox. Im Moment Sonne und bestes Segelwetter. Es geht mit guten 8 Knoten durch den Beagle Kanal. 171020091892.jpg Wunderschoen, das Boot schneidet durchs Wasser, wir geniessen das Meer, die Wellen, den Wind. Juhuu, einfach genial!

atw-091019-chile-19-isla-herschel-caleta-martial-to-cape-horn.jpg  171020091893.jpg

Die Landschaft erinnert uns an den Norden Europas. Ab und zu tauchen aber Pinguine auf. Die ersten Albatrosse jagen ueber die Wellen. Super schoen mitanzusehen. Es ist das Ende - fuer uns aber vielmehr der Anfang - der Welt. 8-)
Juergen am Steuer des 40 Tonners und fuehlt sich wohl dabei!
Wir ankern vor Lennox und gehen an Land, ein kleiner Spaziergang. Das Barometer faellt immernoch. Der Blick auf die Wettervorhersage verheisst nichts Gutes.

191020091899.jpg 50 Knoten ist wohl nur eine sehr konservative Vorhersage. Wolf rechnet mit 60, vielleicht 70.

18.10.09 Isla Lennox (55°17'18" S; 66°80'00" W)
0730 Fruehstueck. Schoenes Wetter. Barometer faellt aber weiter. Wir gehen Segeln! :-)
Auf dem Weg zur Caleta Martial verschlechtert sich das Wetter sichtlich und spuehrbar - harte Arbeit hinterm Steuer. atw-091019-chile-18-isla-herschel-caleta-martial-to-cape-horn1.jpg Es wird noch windiger. Wir machen das Boot sturmfest. Melanie haelt kurz Ausschau nach Delfinen. Die schnellen und hohen Wellen schraeg von hinten sind zum Kotzen. Wie stehts im Logbuch - 'Nur ein Seemann bricht leichter als die Wellen.' ;-).
Das Ziel vor Augen nimmt der Wind zu. Wir ankern um 1600 in der Bucht. Mit fast allem was wir an Ankerkette dabei haben und das ist eine Menge. Wolf hat hier schon Tage verbracht ohne Chance auf Weiterfahrt. Die Bucht ist gut, aber nicht sehr windgeschuetzt. Es gibt ab und an schon mal bis zu 80 Knoten hier. Das ist viel und schaukelt uns spaeter mehr als in den Schlaf. Den Landgang verschieben wir wegen zu heftigen Regenschauern und Sturm. Wir bekommen aber netten Besuch von einem Sturmvogelpaerchen. img_5969.jpg
Morgen steht die Etappe zum Kap bevor. Das Tief zieht hoffentlich nachts durch.

19.10.09 Caleta Martial (55°49'60" S; 67°16'60" W)
0700 Fruehstueck (eigentlich 0600, wir wollten frueh los, aber der Sturm hat uns ueberzeugt, liegen zu bleiben. Auch gut). Die Santa Maria ist schneebedeckt. 191020091903.jpgDer Windmesser zeigt bis zu 50 Knoten in der Bucht, wir richten uns auf einen Tag an Bord ein. Es ist kalt draussen. Bibliothek und Spiele werden gescannt. Wir haben Zeit fuer Mr. Snowman. img_5984.jpg Wir essen noch was.
Gegen 1000 wird es heller und der Wind laesst etwas nach. Die Windrichtung ist ideal, also entschliessen wir uns, zumindest Caleta Maxwell anzusteuern. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Kap. Die Bedingungen sind nicht ohne. Boeen bis 48 Knoten, starker Seegang. Mit zwei Reffs am Grossregel und gereffter Fok (trotzdem 7 Knoten Fahrt (!)) laesst sich die Santa Maria Australis immernoch super segeln. Wir stehen alle quer an Bord, der Wind peitscht den Regen uebers Deck, Wellen schlagen ueber Bug und Reling - bestes Segelwetter!!!
Und es wird noch besser. Als wir Maxwell passieren, scheint die Sonne. Kap Horn, wir kommen!

Kap Horn (55°58'47" S; 67°16'18" W)
Wir erreichen die offene See. Ok, DAS ist gaaanz was anderes. Pazifik und Atlantik treffen aufeinander. Die Wellen, vorher zwei drei Meter haben hier in der Regel fuenf, vielleicht sechs. Es ist schwierig zu sagen, da sich alles bewegt, nur noch Wellen ueberall. Vor uns nichts als blau in allen Toenen. Mit dem Wind fast im Ruecken gehts auf den im Schnee glitzernden Felsen zu, das Cabo de Hornos.

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Albatrosse ueberall, die Santa Maria wird durchgeschuettelt, der Blick auf das Navi zeigt 10 Knoten, nett!

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Leider keine Chance auf Landgang, um der chilenischen Leuchturmcrew einen Besuch abzustatten.

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Es ist auch so unbeschreiblich, ein echter Hoehepunkt unserer Reise. Wir trinken Champus, das Schiff faehrt quasi allein, eine Hand am Ruder, viel Verkehr gibt es hier auch nicht.

p1080112.JPG Wir sind im Moment wahrscheinlich das suedlichste Segelboot der Welt, was will man mehr! ;-).
161020091879.jpg Der stolze Skipper (schon ueber 100 Mal hier gewesen) sitzt auf seinem Lieblinsplatz und meint nur: 'Ich mag das Boot!'

Der Rueckweg ist schoen, der Wind verlaesst uns nicht mehr und wir erreichen Caleta Martial am fruehen Abend. Die Sicht betraegt keine 100 Meter mehr, als wir einlaufen. Ein erneut perfekter Segeltag geht zu Ende.

20.10.09 Caleta Martial (55°49'60" S; 67°16'60" W)
0700 Fruehstueck. 1000 Mit Motoren in Richtung Lennox, vielleicht weiter, bevor der Wind dreht. Wir funken die Marinestation an und erkundigen uns nach der lokalen Windprognose: bei ihnen 20-30 Knoten, easy. Wolf meint, es sind dann sicher ein paar mehr.
Mit Reffs in Fok und Gross gehts weiter. Melanie steht am Steuer, kaempft. img_6295.jpg (Aber ein Laecheln fuers Foto). Kein Wunder, Boeen bis 68 Knoten (Hurricane-Staerke!!!)! Wolf schmunzelnd: 'Die Jungs in Lennox sollten den Windmesser mal in den Wind stellen, der steht im Moment naemlich hinterm Haus.'
Es ziehen immer wieder kleine Schneefelder mit sehr kraeftigem Wind durch. Fast 70 Knoten, zzz, unfassbar.
Der Tag wird lang, es gibt kleine Haeppchen, Tomi sei dank. Wir fuehlen uns wie zu Hause.
Die Stimmung ist super und als wir die letzte Schneefront hinter uns lassen, springen die ersten Delfine am Bug. Die Tuemmler begleiten uns tanzend bis Lennox.
Wir ankern in einer kleinen romantischen Bucht auf Picton, einer Insel im Beagle Kanal.

21.10.09 Caleta Banner (55°1' S; 66°55'60" W)
0800 Fruehstueck. Ein entspannter Tag. Wir machen einen Landausflug bis zum See, an dem man Bieber beobachten kann. Wilde Natur (ueberall! ;-) ), Enten, Ibisse...
Wir stechen gegen 1200 in See. Leider mit Motor, der Wind hat gedreht, Westwind.
Danach gehts zurueck nach Puerto Williams. Abends hat sich Tomi ueberreden lassen, argentinisches Asado zu machen. Wir sind in Wolfs frueherem Zuhause eingeladen. Argentinisches Asado heisst im Vergleich zum deutschen Grillen warten.
Waehrend wir gierigen Mitteleuropaer das Fleisch 10 Minuten auf den Grill schmeissen, ist das hier eine langsame, sehr langsame Prozedur. Juergen ist skeptisch und geht erstmal Biernachschub holen. Nach fast zwei Stunden Brickett nach Brickett auflegen und Pusten: Sehr sehr lecker! Argentinier & Fleisch halt, Respekt! ;-)

atw-091021-chile-25-isla-navarino-puerto-williams.jpg

22.10.09 Rueckfahrt nach Ushuaia (54°48'44" S; 68°17'42" W)
0800 Fruehstueck. David setzt aus, war wohl zu viel ... Fleisch gestern, hihi. Oder Seegang?

Die weitere Rueckfahrt verlaeuft ruhig, wir passieren Schiffe und inzwischen Wracks, die hier gern mal versicherungstechnisch an Land gesetzt werden.
Highligt des Tages sind aber kleine Gefaehrten, die wir auf der Pinguinera besuchen. img_6475.jpg
Danach noch ein Abstecher zu den Seeloewen atw-091022-argentina-58-beagle-channel-los-lobos-to-ushuaia.jpg und Kormoranen.
Gegen 1500 laufen wir im Hafen ein.

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Eine traumhafte Woche geht zu Ende. Juergen ist quasi schon Kapitaen (er traeumt zumindest davon...) und Melanie muss vom Boot gezerrt werden, sie wuerd am liebsten gleich hier bleiben.

p1080172.JPG

Hier auch noch ein paar unserer Fotos auf Wolfs und Jeannetes Seite :-)

Donnerstag, 15. Oktober 2009

El fin del Mundo

Das ist fuer Argentinien Ushuaia und das Land drumrum - Tierra del Fuego! Fuer Chile ist das Ende der Welt dann noch weiter suedlich, naemlich das Cabo de Hornos!

Feuerland, oft gelesen, sogar oft schon da gewesen - mit dem Finger auf der Landkarte. Eine der ersten Flaggen, die wir (besonders Melanie) auf unsere Weltreisekarte gesteckt haben. Jetzt sind wir wirklich da, ein Tag Verspaetung, aber trotz kuehlem 0 Grad Schneesturmempfang, sofort ein wenig verliebt.
Das Hostal ist sehr nett, fuehlen uns auch da sehr heimelig.
Das Wetter verhindert etwas unser Programm, sodass wir ausser Museum und der Stadt erstmal nicht viel sehen. Wir besuchen das Museum, untergebracht im alten Gefaegnis von Ushuaia und quasi Ursprung der Besiedelung.

141020091868.jpg Geflohen ist damals von hier eigentlich niemand, wenn doch dann sind alle wieder nach einigen Tagen freiwillig zurueckgekommen.

Wir sind aber lieber draussen als drinnen. atw-091015-argentina-56-ushuaia.jpg

Auch der Zug am Ende der Welt ist ein Ueberbleibsel der Beschaeftigungstherapie der Gefangenen. Das Museum ist spannend. Auf die Zugfahrt verzichten wir.

Mehr von Ushuaia dann nach den Segeltoern, dann haben wir noch etwas Zeit.

Wir bereiten uns vor.

151020091871.jpg Kleine Knotenkunde 251020091950.jpg Das Flaggen ABC

141020091862.jpg Das Kartenmaterial (in rot die gesunkenen Schiffe) :-/

Seit Tagen verfolgen wir das Wetter in Ushuaia. Wechselhaft, kuehl Null bis acht Grad, Wind W/NW 4-6 Beaufort(!). Wer
weiss, ob wir ueberhaupt raus aufs Wasser koennen...

Sehr warmes Zeugs zum Anziehen und Oelzeug sind wichtig. Leider aber nirgends zu finden... Wir laufen alle Laeden in der Stadt ab. Nichts. Der Verleihladen will uns Skiausruestung andrehen, zzz. Etwas verzweifelt fragen wir per Mail auf dem Boot an und prompt verabreden wir uns mit unserem Skipper zur Vorbesprechung am naechsten Tag.

Nach einem herzlichen Empfang bei Jeannete und Wolf, alles unkritisch. Wir brauchen nichts weiter, das Wichtigste wie Gummistiefel und Oelzeug ist an Bord. Abends sind wir sogar zum Asado ('Grillerei') eingeladen.151020091872.jpgDie ganze Mannschaft kommt, wir sind zu fuenft an Bord.

Vorfreude pur!!!

Mal sehen wie gut unsere Leser so drauf sind: Woher kommt der Name Feuerland? Wir sind gespannt auf eure Vorschlaege! Der Kreativste(!) wird belohnt. Bitte hier kommentieren! :-)

Dienstag, 13. Oktober 2009

Wale schauen

Zurueck am Meer. Da wir in BA (nein, hier nicht fuer Bad Aussee) nicht wirklich direkt ans Meer konnten, zieht es uns nach einer langen Busfahrt nach Puerto Madryn direkt dorthin. Die Luft riecht nach Salz, Fisch, Seetang und eine frische Brise blaest uns die Stadtluft aus dem Gesicht.

081020091810.jpg Der Atlantik von hier aus

Der Strandspaziergang endet mit der Suche nach Transportmoeglichkeiten auf die Halbinsel Valdez, wo man ab Oktober Wale beim Abhaengen beobachten kann.
Die Organisation des Ausflugs gestaltet sich schwierig, da gerade Feiertag in Argentinien und vieles ausgebucht ist. Wir machen uns am naechsten Morgen um sechs dann aber mit dem oeffentlichen Bus auf den Weg.
Als wir in Puerto Piramides aussteigen, empfaengt uns ein unbekanntes Geraeusch aus der Hafenbucht. Wir gucken uns fragend an und nichts wissend laufen wir zum Strand. Kaum 100 Meter von uns entfernt sehen wir einen riesigen schwarzen Koerper sanft durchs Wasser gleiten, gefolgt von einem dumpfen, ruhigen aus- und einatmen.
Staunend und ganz alleine stehen wir da (vergessen auch Fotos) und geniessen das Schauspiel. Nicht lange, da kurz darauf die ersten Touribusse ankommen und die ersten Boote sich auf den Weg machen, Wale zu 'jagen'.
Wir fahren mit, haehae ;-)

Tags darauf ein Spaziergang ueber die Duenen und zurueck am Strand. Die Wale sind immer gut zu sehen. Man guckt, wo grad ein Boot liegt, gleich daneben ein oder mehrere Wale.

101020091830.jpg Kunst

091020091822.jpg Abends am Strand mit Sonne und unseren schwarzen Jacken, zur Abwechslung

Es ist klasse, diese Tiere zu beobachten, bei weniger Verkehr auf dem Wasser springen sie auch gern mal und klatschen mit einem lauten Knall aufs Wasser, Wahnsinn.

img_5681x.jpg Salto!

img_5538.jpg Von ganz nah mit den Gewaechsen oben drauf

img_5494.jpg ausatmen

img_5492.jpg Rueckensychronschwimmen

Die Tage danach sind leider etwas ereignislos und nervig. Da es keine Betten mehr in Puerto Madryn gibt, muessen wir nach Trelew (sprich: Tre Leo = walisisch fuer - Stadt von Lewis Jones, einer der ersten Siedler, 1848) ausweichen. Bis auf den Touring Club - ein Cafe, Hotel, Bar - , in dem (angeblich) schon Butch Cassidy halt gemacht haben soll, gibt es absolut nichts zu sehen. Wir schaffen es aber trotz Feiertag etwas Waermeres zum Segeln zu kaufen. Dann noch der Ausflug nach Gaiman. Der war...nix. Puuh,..

Aber wir sind schon super gespannt auf die See, besonders Juergen, es ist sein erster Toern! Und dann gleich ums Kap Horn!!! (Eieiei wenn das mal gut geht... )

In Trelew kamen wir in den Genuss eines vier Sterne Hotels, das erste auf unserer Reise. Anlass war die Absage unseres Fluges nach Ushuaia. Grund war ein Schneesturm. In drei Tagen gehts aufs Boot, na das kann ja alles andere als heiter werden. Und dann auch noch eine weitere Nacht in Tre Leo... Abendessen und Fruehstueck mit einer Horde Pauschaltouristen, bezahlt hat's die Fluggesellschaft, immerhin.

131020091841.jpg Wir alle am Flughafen

Links in der Ecke steht uebrigens, wir haben ihn 'Bernd' genannt. Bernd das Brot ist Italiener. Bernd stolpert ueber sein eigenes Gepaeck. Bernd bleibt mit seinen Trollies in Tueren stecken. Bernd kommt mit seinen Trollies nicht um die Ecke. Bernd stapft durch den Schnee mit seinen zwei Riesentrollies. Bernd, der Pierre Richard Italiens, ein cooler Typ!

Donnerstag, 8. Oktober 2009

La Boca

Frueher erster Hafen am Rio de la Plata, heute vor allem eins: Fussball! Die Boca Juniors sind hier zuhause, und die Fans mit Ihnen, seit nunmehr 104 Jahren.
Nachdem wir San Telmo rauf und runter gelaufen sind, um ein Hostel zu finden, stratzen wir zum Stadion und ergattern zwei Karten in der Fantribuene von Boca. Cool!!! Eigentlich sollten sie erst am darauffolgenden Wochenende wieder in Buenos Aires spielen, aber so ... umso besser.

Den Nachmittag nutzen wir, durch das alte und tangotanzende Viertel San Telmo zu laufen. Melanie erinnert es sehr an das sonntaegliche Marais in Paris, mit italienisch-spanischem Einfluss: Die Strassen sind voller Staende, Bilder, Schmuck, Souvenirs, Kleinigkeiten zum Essen. Dazwischen Strassenkuenstler 041020091713.jpg, musizierende Omis und...Tangotaenzer! :-)

061020091785.jpg Tango

Mel hat noch ein wenig Hoffnung, dass es Juergen inspiriert, mal gemeinsam das Tanzbein zu schwingen, nur fuer eine halbe Stunde, und natuerlich nicht auf der Strasse, aber... keine Chance. Weltbilder, besser krumme Fuesse (Anm. der männlichen Paar Beine), aendern sich so schnell nicht. Aber sehr schoen anzusehen bei einigen Paaren und eine CD mit elektronischem Tango entschaedigen ;-). Wir bummeln durch die Gassen, staunen bei den Antiquitaeten und vor allem ihren Preisen (billig!) 041020091707.jpg, snacken Empanadas und Wein in der sehr alten Markthalle und entdecken ein nettes kleines Resto fuer nach dem Spiel – ihr wisst schon, Hunger nachher wie vorher...

Ein sehr schoener Sonntag Nachmittag, wie Sonntage immer sein koennten (wir sind witzigerweise und ungeplant immer sonntags in den Staedten und nicht immer ist es so nett wie hier). Dann noch schnell zum Hostel, Taschen dalassen und auf geht´s, mit dem Bus zum Stadion. Der erste will/kann uns nicht mitnehmen, da wir keine Kleingeld fuer die Tickets haben. Oh,... in Argentinien hat so gut wie niemand Muenzen... im Supermarkt gibt´s fuer passendes Rueckgeld oft auch mal Kaugummmis oder Bonbons bis hin zu Maggi Suppen-Wuerfeln. Jemand hilft uns aber aus und schon sitzen wir im naechsten Bus. Ob er richtig haelt, brauchen wir nicht zu fragen, wir folgen den blau-gelben Massen. Vor dem Stadion - La Bombonera - eine riesenlange Schlange, und ad-hoc Burgerstaende. Das muss jetzt sein, gewuerztes Pressfleisch zwischen zwei halben weissen Broetchen mit schoen viel Mayo, Senf und Ketchup, herrlich :-). Dann oeffnen sich die Tore, es geht durch zwei Sicherheitskontrollen, Block 12 ist schon voll, oben und mittendrin finden wir aber noch Platz.
Wow!!! Was fuer eine Atmosphaere. Die ganze Tribuene singt, Schlachtenrufe eins, zwei, drei, vier und fuenf, unterstuetzt von... was sitzt den da… drei bis vier Trommlern und Trompetern, sehr geil eine ganze Combo mit 10 Mann ist da. Es wird immer heisser, ALLE singen mit. Und das Boca-Herz beginnt zu schlagen. Das Spiel ist noch nicht einmal angepfiffen und wir haben das Gefuehl, als ob schon alles gewonnen waere (es sind die ersten Spiele der Saison). Das Spiel, schnell, dynamisch, nach vorne, Fouls auf beiden Seiten, kurz und knapp, kein Gejammer und Liegenbleiben, trotzdem hart, aber ohne viel Pfeifen.
Huu, Velez Sarsfield geht in Fuehrung, fuer die Boca-Fans Ansporn, noch lauter zu werden. Und schwups, der Ausgleich, dann wieder Sarsfield, und … Ausgleich! Was fuer ein Tor, aus 25 Metern ins rechte Kreuzeck, Jürgen staunt!!! Es bleibt superspannend. Unzaehlige Tormoeglichkeiten auf beiden Seiten, keines faellt. Bis Martin Palermo in der 70. Minute ein Rekordtor aus 40 Metern Entfernung koepft(!). Wahnsinn!

041020091729.jpg So laut, so begeistert, so argentinisch. 3:2 Sieg!!!
Wuerden sofort wieder hingehen, am 25. Oktober spielt unsere Boca gegen den Erzrivalen Riverplate (ebenfalls aus BA), da sind wir in Patagonien und werden einen Bildschirm suchen.

Was gibt es neben Tango und Fussball noch in Buenos Aires? Viel, so viel, dass der Beitrag hier explodieren wuerde. Dazu gehoeren fuer uns Palermo Viejo, das Café La Poesia in San Telmo mit dem besten Salat und unserer ersten Flasche Weisswein in Argentinien, sowie Don Ernesto und ein neuer Rotwein, die World Press Photo 2009, das Museo de la Policia Nacional, der Blick von oben aus dem Sheraton und dem Panamericano, die Avenida 9 de Julio -die groesste Strasse der Welt 071020091794.jpg, das Café Tortoni - aeltestes der Stadt, der Friedhof Recoleta im Herzen der Stadt 061020091778.jpg, auf dem neben Präsidenten und Admirälen auch Eva Peron ruht (schoenster Friedhof, den wir je gesehen haben), uralte und riesengrosse Baeume 061020091782.jpg, Museen und Events, schoene Parks  fuer die es sich lohnt wieder her zu kommen!

Am Tag nach dem Boca-Spiel hatten wir was besonderes zu feiern, Juergens 33. Geburtstag. Wenn diese Schnapszahl kein Grund ist, den Morgen mit Geburtstagkerzen auf einer Torta Dulce de Leche zu beginnen 051020091737.jpg, Richtung Puerto Madero zu schlendern und auf der Hafenpromenade 051020091741.jpg mit Quiche, Wein und Eis zu picknicken

atw-091005-argentina-35-buenos-aires.jpg, nachmittags im Tortoni Champagner zu schluerfen 051020091750.jpg, dazu eine hervorragende Lemon Pie und abends in der sehr portensischen Parilla El Desnivel Berge von Fleisch 071020091796.jpg (Das Bild heisst: "Die Kreuzigung der Suender") zu verspeisen 051020091764.jpg - dann wissen wir es auch nicht.

Uns hat Buenos Aires sehr sehr gut gefallen. Genug und noch fuer mehr.