Sojorner Map

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Unsere Route

Mittwoch, 27. Januar 2010

Flucht aus Vietnam

Ok. Wir sind ja schon ein wenig unterwegs, haben schon ein bisschen was erlebt. Das erste Mal sind wir jetzt allerdings auf der Flucht. Raus aus diesem Land. So schnell wie moeglich. Wir koennen es nicht mehr hoeren. 'You buy something?'
Schlimmer noch ist die Tatsache, keine Antworten auf Fragen und ausschliesslich falsche Auskuenfte zu bekommen, alles des lieben Business  wegen: 'You pay now', 'Money', 'Buy from me'.

Das Schoenste, was wir bisher in Vietnam gemacht haben, ist eine 10 Km Wanderung. Nachts auf Cat Ba Island mit zwei netten Kanadiern - Stephan und Julien.
Vorgeschichte.

Im Bus. 'Is this Halong City?- 'Yes!'.- 'There is no other station?' - 'No, no this Halong City, you get out.' Wir steigen an einer Autobahnauffahrt aus.
Draussen an der Strasse vier Motorradfahrer. 'You want tourboat to Cat Ba?' - 'No, we want to go to the ferry dock.' - 'Ok, ok can take you.' -  'To the ferry boat?'. - 'Yes, yes ferry boat.'- 'Ok, how much is that?' - '50.000 Dong' (das gleiche wie der Buspreis fuer vier Stunden Fahrt...) - 'No, that´s too much, 10.000.' (das ist schon mehr als normal).-  'Oh, low. Bad. 30.000!'. - 'No, sorry 10.000 not more.' - 'No, no, no.' Wir drehen uns um und gehen. Wir sind zu viert. Zwei Kanadier die wir im Bus nach Hanoi getroffen haben, wollen auch auf die Insel. Ein Motorradfahrer schreit von hinten: 'Ok, Mr. 10.000.' Wir fahren los.
Natuerlich fahren wir nicht zur Faehre, sondern zu einem Touri-Hotel mit Reisebuero...
Kleine Auseinandersetzung. Wir diskutieren, zahlen aber. (es geht um 40 Cent) Ein Typ vom Reisebuero. 'Ah, no boat today. Tomorrow!'. 'You can stay in my hotel.' ...Das wollen wir nicht, sondern immer noch zum Ferry Dock. Auskuenfte, wo und wie weit es dahin ist liegen zwischen Nord und Sued und 3 bis 30 km ...
Nach langem hin und her und Leute befragen, gehen, sitzen wir auf einem Boot auf die Insel. Sieben Mann fuer den normalen Preis.
Ankunft auf der Insel. Es soll ein 15 minuetiger Weg sein bis ins Dorf.
Zehn Typen mit Motorraedern fahren um uns rum. 'Moto to Cat Ba Town?' - 'Yes, how much?' - '100.000!' (selber Preis wie das Boot....). Keine Lust weiter zu diskutieren...
Mit Stephan und Julien machen wir uns auf den Weg. Zu Fuss, wahrscheinlich um die 22km. Genau wissen wir es nicht. Die ungewollte Wanderung ist klasse. Wir haben Spass und es ist schoen, durch die Nacht zu laufen.
Immer wieder tauchen Motorräder auf: 'Motobike Cat Ba Town, 100.000, hahaha!' So alle 5 bis 10 Minuten Scheinwerfer von hinten, sie wollen das Geld, kriegens aber nicht, kommen wieder, fahren um uns rum, wir fangen an zu scherzen. So richtig wissen sie nichts mit uns anzufangen. Wahrscheinlich sind wir die ersten, die die Strecke wirklich laufen. Und wahrscheinlich sind wir die ersten, die so stur sind ;-).
Nach 2,5 Stunden sind wir bei Kilometer 11. Die halbe Strecke ist geschafft, wir kommen gut voran und freuen uns auf die heisse Dusche und das kalte Bier.
Die vereinzelten Motorradfahrer, die immer mal wieder auftauchen sind inzwischen abgefuellt und stockbetrunken.
'Moto, Cat Ba Town?'. 'Yes, how much?'. '100.000'. Hahahahaha, alles lacht. Dann scheinen aber auch sie aufzugeben, es ist ruhig fuer eine Weile...

Als wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf den Weg machen, kommt ein Auto von hinten. Vollbesetzt vier Erwachsene, zwei Kinder. 'Where do you go?'-  'Cat Ba Town.'- 'You want a ride?.'- 'Ehm, yes. Can you take us?.' - 'Yes, jump in.' - 'Eh, how much do you want?.' -  'No, nothing. I dont want money, I just want to help you out.'
Wir sagen nicht nein, zwei im Kofferraum samt Rucksaecken, zwei auf den Rücksitzen und den anderen sechs Leuten, die zusammenruecken gehts ins Dorf. 230120102760.jpg Das Auto ist voll!
Es gibt sie noch, nette Menschen, auch hier. (Zugegeben, das ist ein etwas fieser Kommentar, aber leider sind wir in den drei Wochen Vietnam wirklich auf sehr wenige freundliche Menschen gestossen...)

230120102759.jpg Nachts ueber die Insel.
Das Hotel ist schnell ausgesucht, mit den Jungs gehen wir was essen. Es wird mal wieder spaeter und als wir mit vier Thais aus dem ersten Resto rausgeworfen werden, ziehen wir weiter in die Seaviewbar, die einzig wohl offene Bar hier in Cat Ba.
Es stellt sich heraus, dass die Thais vom Militaer sind. Es ist das vorab Kommando des thailaendischen Koenigs bei Staatsbesuchen. Sei bereiten einen Trip nach Hanoi vor und machen eine verlaengertes Wochenende in der Halong Bay. Alle Divisionien sind vertreten. Ein Marine Offizier, Luftwaffe Major, Armee General(!) und Micky, Leutnant der Armee.

Es wird ein heiden Spass beim Kickern und es werden einige Runden geschmissen, bis sich die Kameraden gegen zwei auf den Weg machen, sie muessen frueh raus und sind, sagen wir es mal hoeflich - ziemlich dicht <:-).

Stephan und Julien treffen wir die Tage wieder, zunaechst auf Cat Ba, dann in Hanoi. Leider fahren sie weiter nach Thailand, aber mal sehen, die Welt ist klein :-).

Die Insel selbst ist eigentlich ganz nett, wir fahren mal wieder Motorrad und wollten durch die Inselwelt segeln, wobei uns Regen und Flaute dazwischen kommen.
230120102754.jpg Anreise

250120102773.jpg 250120102776.jpg Abreise
'Oh, there is a slow boat (einzige Chance, die Inselwelt noch zu sehen) to Halong, then bus to Hanoi.' Naechster Morgen. 'We would like to take the slow boat to Halong.' -  'Yes, come in. We have slow boat, ok.' - 'The slow boat cruising through the islands, right?!' - 'Yes, this way (on the map)' - 'Ok.' Zahlen fuer die Tickets. Zehn Minuten spaeter: 'Oh, sorry. Today no slow boat.' ???!!!!!!!???????????????!!!!??????????.

Und so geht es, seitdem wir hier sind, mit fast allem. Und dabei wird Dir die ganze Zeit in die Augen geschaut.

Wir verbringen noch zwei Tage in Hanoi (ging nicht anders). Sind uns auch nicht ganz sicher wie wir zur Grenze kommen, hauptsache schnell weg hier. Hanoi ist bisher die interessanteste Stadt. Es tobt und wuselt, unser staedtisches Highlight bisher.
260120102784.jpg Blick in die Strasse bei Tag260120102785.jpg Hier die Bleibe von Ho Chi Minh. (Jedem Land seinen Massenmoerder...)
260120102791.jpg Die Strassen bei Nacht

260120102789.jpg 'You buy something?'

Wir sind auf der Flucht aus diesem Land! Mel ist ja schon seit den ersten Tagen nicht gut auf Land und Leute zu sprechen, aber jetzt hat auch Juergen genug.  Weg hier! Raus hier, so schnell wie moeglich.

Dienstag, 26. Januar 2010

Entlang der Kueste Vietnams

Vietnam wir kommen... 130120102685.jpg ... und der Empfang ist ungefair so: 'Hey Lady, you buy something?' oder auch gerne in kurz 'Buy something?!'.
Melanie ist, sagen wir es mal entschaerft, genervt! Allerdings nicht allein davon, das reicht bei Weitem nicht, es ist auch einfach nicht so schoen hier. Nicht ihr Land, in vielerlei Hinsicht, aber ok, da muessen wir durch.

Wir sind auf dem Weg an die Kueste. Die Stadt heisst Mui Ne. Es ist warm und wir finden ein nettes Rooftop unterm Sternenzelt und lauter Brandung.
Es ist schoen hier und wir lassen nach dem hektischen Saigon mal wieder alles baumeln.
Die Kueste ist beruehmt fuers Kite-Surfen, aber Juergen kann sich noch nicht so recht entschliessen. In Nha Trang wollen wir wieder tauchen, vielleicht wird das ein wenig viel.
120120102683.jpg Das naechste mal sicher!!!

Wir machen eine kleinen Fahrradausflug zum Fischerdorf und kilometerlangen Lagen Fisch, der in der Sonne trocknet (puuh, Herausforderung fuer die Nase!)120120102682.jpg - und den bunten Sandduenen, die mehr versprechen als sie halten. Wer in Huacachina/Peru Sandboarden war, der ist ein wenig verwoehnt...

Weiter gehts ins Landesinnere, in die Berge von Da Lat. Hier ist das Klima anders, kuehl und nicht mehr so trocken.
Wir sind mutig und borgen uns ein Motorrad (auch um keine 40 Dollar fuer eine Tour zu zahlen) fuer freundliche sechs Dollar und duesen a la Vietnam durch die Lande.

Einfach klasse! Und schoene Landschaft, bergig und gruen.
In der Stadt muss man etwas aufpassen, Verkehr aus jeder Richtung, wie schon geschrieben-tuet tuet und durch- auf dem Land ists klasse, ueber die Strassen zu flitzen! 220120102750.jpg Unterwegs!
Wir fahren zu den Datanla Falls. Duesen mit dem Bobsled durch den Park vorbei an Plastikgetier. Vor dem Wasserfall ein Foto auf nem Pony samt Cowboy gefaellig?
Oder doch lieber wilde Baeren jagen? img_8912.JPG BITTE nicht! img_8911.JPG
Nach dem wilden Kurdistam gehts ins 'Love Valley', ein weiteres Highlight mit 'romantic views'. Der ganze Park ist voll davon bzw. ist das das Valley....

140120102688.jpg 140120102689.jpg 140120102701.jpg 140120102696.jpg 140120102704.jpg 140120102695.jpg

No comment

Den nebenan gelegenen 'Dreaming Hill' als auch die fuenf Kilometer weiteren 'Cam Ly Falls' sparen wir uns ;-).
Die Landschaft um Da Lat ist schoen. Reisfelder, Gemuese, Blumen und zwischen durch Wasserfaelle, oder naja, egal es sollen Wasserfaelle sein...
Am besten ist das Motorrad fahren. Noch schnell einen Kaffee im Nachbardorf unten im Tal und auf gehts wieder!

Von Da Lat gehts zurueck an die Kueste, weiter nach Nha Trang. Die Saison hier ist eigentlich schon vorbei, alles wartet auf Regen, der uns auch erwischt. Drei Tage ist es nass, von allen Seiten wie zuletzt auf den Osterinseln.
Es wird noch nasser, als wir ins Meer springen. Natuerlich gut ausgestattet mit Neoprenanzug, Haube, Schnorchel, Flossen und allem anderen, was man so zum Tauchen braucht.
Wir machen unseren 'Advanced Open Water Diver'- zu Mels groesster Freude endlich mal wieder was zu tun, noch dazu auf bzw unter Wasser :-). Auch wenn die Sicht zum Teil miserabel ist (1-3 Meter), machts super Spass und das selbst bei kuehlen 24 Grad Wassertemperatur. Wir Navigieren, Fotografieren (Mels neues Hobby da unten), Tarieren und duerfen jetzt offiziell auch 'Tieftauchen'.
Unsere Logbuecher fuellen sich. Melanie ist schon bei 22 Tauchgaengen, Juergen mit zehn Jahren Tauchvorsprung bei 52. (Ab 60 wird es spannend wegen dem Dive-Master).
Um uns nach den kalten drei Schiffstagen aufzuwaermen, gehen wir ins Mud-Bath inklusive heisser Quellen! 180120102727.jpg Ah, klasse!
Auf ein auf Bambuspapier aufgezogenes Foto von uns voller Schlamm verzichten wir, sorry ;-). Unter den Duschen haben wir unsere Kamera leider nicht dabei. Wir duschen wie befohlen: 'Take a long shower. Really clean'.

Dann noch lecker Essen. Es gibt Gemüse und Fleisch auf dem eigenen Tischgriller. 170120102723.jpg
Wir fallen um sieben totmuede, entspannt und zufrieden ins Bett.

Nach Nha Trang gehts weiter nach Hoi An, eine Nachtfahrt weiter in den Norden. Der Nachtbus ist wirklich mit Liegen ausgestattet (leider teilweise sehr kurz fuer westliche Beinlaengen), Strassen und Fahrer aber wilder als in Suedamerika.
Wir kommen morgens in Hoi An an, suchen schnell eine Unterkunft und machen uns auf den Weg in die Altstadt. Hoi An ist bisher die netteste Stadt, die wir von Vietnam gesehen haben. Auch die Leute scheinen netter.

Was gibts zu sehen? Nette Altstadt, schon viel chinesischer als der Sueden. Viele, sehr viele Tourigeschaefte. Eine sehr alte Japansiche Bruecke. img_8961.JPG Juergen versucht, die Leute davon zu ueberzeugen dass es besser waere zu fragen 'You like something?', statt dem ueberall und permanenten 'You buy something!'. Tempel und alte Haeuser, eine sehr alte japanische Bruecke und in der Umgebung mit die aeltesten Ruinen Vietnams, aelter noch als Angkor, aber kein Vergleich. Jeder hier scheint aber sehr stolz darauf zu sein.
Wir sind ausnahmsweise mal wieder mit nem Touribus unterwegs. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt. Unser Guide beherrscht den Moonwalk - der Bus groehlt - und die 'Michael Jackson Group' macht sich auf den Weg. Nach einem vietnamesischen Staendchen - der Bus applaudiert und jubelt - gehts durch die Ruinen. Wir sind froh, die 'authentische' Bootsfahrt auszulassen und sind zumindest puenktlich fuer die Weiterfahrt nach Hue zurueck.

Auch in Hue sind wir von den Leuten positiv ueberrascht. Aber wie sagt es ein waschechter Berliner ('...da kannste nich meckern...'), den wir hier treffen: 'Entweder du liebst dieses Land, oder du hasst es.' Naja, so extrem sind wir (noch) nicht, aber ueberzeugt sind wir bisher nicht, der Weg in den Norden macht Hoffnung.
In Hue haben wir keine Lust auf Touris und mieten uns lieber wieder ein Moped. Wir flitzen wieder uebers Land und durch die Stadt. Besichtigen die alten Koenigsgraeber, Pagoden und die Zitadelle in der Stadt, den Sitz des Koenigs bis 19hundert irgendwas.
220120102748.jpg Mhmm, tja bessere Fotos haben wir noch nicht.

Es geht weiter nach Hanoi. Eigentlich wollen wir in die Halong Bay und nach Cat Ba Island, aber es ist schwierig, direkt dahin zufahren (warum, ist uns schleierhaft). Wir geben auf und nehmen den Nachtbus, danach einen normalen bis in die Bucht.

Sonntag, 10. Januar 2010

Mekong Viet-Nam

Es ist nicht weit von Phnom Penh nach Viet-Nam. Grad mal 100 Kilometer oder so. Mit dem Bus zwei Stunden, aber viel netter und direkt ist eine Bootstour auf dem Mekong.
Das Slowboat braucht vier Stunden bis in die vietnamesische Stadt Chau Doc. Dort wollen wir hin.

Die Bootsfahrt war spektakulaer, bis auf ein kleines Magenproblem. Juergen doest die ganze Fahrt und kippt nach Ankunft erstmal erschoepft ins Bett. Mhmm, fast vierzig Grad Fieber. Hoffentlich hat er sich nichts aus Kambodscha mitgenommen. Muecken gab es eigentlich kaum die letzten Tage und der Inder sollte ok gewesen sein.
Wir ruhen uns aus, am naechsten Tag sehen wir weiter. Fieber ist fast weg, aber fit ist was andres. (Gut, dass wir eine gute Reiseapotheke mit haben. Die naechsten drei Tage werden etwas unangenehm, aber es ist wieder alles ok 8-) ). Von Chau Doc haben wir wenig mitbekommen, wir machen uns langsam auf den Weg nach Can Tho, um die Floating-Markets zu sehen.

Per Minibus solls weitergehen. Die Tickets sind fuer einen lokalen Bus. Die Rezeption meint 'oh, good, cheap' - die Touritickets kosten das dreifache. Dann guckt sie komisch und 'not good' rutscht ihr raus, aber auf mehrmaliges Nachfragen keine Antwort. Und Ende des Gespraechs. Freundlichkeit ist dabei auch was anderes, Mels erster Kulturschock...
Am Busbahnhof. Fahrer und Kollege winken uns ziemlich hektisch weiter, so schnell waren unsere Rucksaecke noch nie verstaut. Recht nervoes die Jungs, wir haben sie auch grad dabei gestoert, unter der Hose an jeder Wade vier Zigarettenstangen anzubringen...die Hose sitzt nachher so eng, dass man die Abdruecke der Stangen auf 10 Meter Entfernung sieht. Geiler ist noch der Guertel mit Schachteln um den Bauch oder die, die aus den Hosentaschen quillen ;-). Nach fuenf Stunden rumpeliger Fahrt kommen wir aber irgendwie an, unkontrolliert. Waer auch mal interessant gewesen, was bei so einer Inlandszollkontrolle passiert waere.

In Can Tho schippern wir zu Sonnenaufgang mit einem kleinen Boot ueber den Fluss. Frauen auf ihren Booten handeln, verkaufen, tratschen - eigentlich alles mehr ein reines schreien. Ein wildes Treiben am Flussufer.
img_8624.JPG
Waren werden von Boot zu Boot gereicht, mehr geworfen. Essensverkaeuferinnen kommen ran gefahren, reichen Dir was ins Boot. Touristen sitzen dazwischen, die Kameraobjektive suchen, es klickt ueberall. Die Bootsfahrer versorgen ihr Boot mit Sprit, sich selbst mit Bier und uns mit Fruechten. Hinter uns kommen zwei Jungs auf ihrem Einbaum angeduest, ein Fischernetz an zwei Stangen wird durchs Wasser geschoben. Wir gucken uns an - hier, in der Bruehe? Nach wenigen Sekunden wird die Stange angehoben und langsam am die Oberflaeche geholt. Im Netz zappelt eine silbrige Masse, die schnell eingesammelt und im Eimer verstaut wird. Weg sind sie schon wieder, aber dahinter kommt schon der naechste angetuckert. Motoren werden in Marktnähe ausgemacht und die Ruder in die Hand genommen. Langsam wird mit beiden Armen und im Stehen rhytmisch das Ruderwerk bedient. Wo eigentlich alles voller Boote ist geht es mitten rein, ohne Ruecksicht wird geschoben, gerammt und ein passender Platz fuer das eigene Geschaeft gesucht.
Ein lustiges Treiben und soweit wir das jetzt schon sagen koennen, typisch fuer Vietnam. Keine Ruecksicht. Business ist das Mantra!
Kurz vor dem wilden Treiben 070120102645.jpg

Wir fahren weiter durch die Kanaele, machen einen Spaziergang. Gucken uns an, wie Reisnudeln gemacht werden.
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Die Fahrt war weniger romantisch als gedacht, aber eben spannend mit anzusehen und eine gute Einstimmung auf Viet-Nam.
Über die Monkey-Bridges 070120102649.jpg

Handcraft Market: 100120102670.jpg

Es geht weiter nach Saigon oder offiziel Ho-Chi-Minh-City (HCMC).
Wildes wuseln ueberall und vor allem Motorraeder! Ueberall, alles, jeder. Allein, zu zweit, zu dritt, zu viert, zu FÜNFT. Die ganze Familie auf der alten Honda. Alles faehrt, alles wird fahrend gemacht. Es tuckert, es hupt. Gas Gas Gas! Helmpflicht ja, Kopfschutz nein. Bunte Dinger aufm Kopf, aber fast aus Papier. Schutz? Wogegen, gegen den Irrsinn? Bringt eh nichts. Mundschutz. Ein Tuch, eine Hand, ein ... was war das eigentlich? Wird schon alles gut gehen, wird mich schon gehoert haben. Alles fliesst mehr oder weniger. Eine Richtung, zwei, drei auch vier. Quer, kreuz und quer. Ueber Kreuzungen, mehr oder weniger bei gruen. Keine Regeln. Du bist groesser als ich, hast Vorfahrt. Da ist noch Platz, rein da! Kein Platz, hupen, weg da! Von links, von rechts, egal. Jeder schaut nach vorn. Zwei sind sich nicht einig, Stillstand mitten auf der Kreuzung. Grad so ohne Koepfe knacken.
Ueber die Strasse, aber wie? Einfach mitten durch. Ein Schritt nach dem anderen, konstante Schritte, nicht zoegern. Schritt fuer Schritt. Blicke trotzdem links und rechts. Alles kommt aus jeder Richtung. Und immer dran denken, vor allem Autos sind immer groesser als Du ;-)

Wird schon wieder... 090120102667.jpg

Die Einheimischen hier? Noch direkter als der Verkehr, unnetter, gieriger, wie der Verkehr. Erste Frage, how much? Oh, bad bad! Why is it bad? Oh, its ok!? Letzte Frage: Ticket? Cheap cheap! Buy from me!
Die Kommunikation ist schwierig. Kein Englisch, nichts. Aus Ueberzeugung, da sind wir uns sicher. Auch wenn hier der Kommunismus herrscht, Business, Business - Kapitalismus at its best...
Der Weg durchs Resto, einmal durchs Wohnzimmer: 100120102676.jpg

Ein T-Shirt Aufdruck triffts ganz gut.
Please,
No Massas
No Taxi
No Moto
No Shoushine
Thanks!

Hier sind wir gerne, 080120102661.jpg im Yogurt Space!

Saigon war GI-City. Der Vietnamkrieg ist nicht mehr zu sehen. Aber in den Tunneln von Cu-Chi kurz vor Saigon, kann man sich ein Bild machen. Wo 12 von 16 Tausend Vietcong starben. Wo Kinder gepriesen werden, weil sie viele Amis getoetet haben. Direkt im Areal kann auch scharf geschossen werden - der Atmo hilfts, Maschinengewehrsalven rattern durch den Dschungel. Es ist laut und für grad einen Doller pro Schuss lassen die Touris das M16 oder das Ak47 knattern. Oder auch größeres, hier sagen sie Rambo-Gun zur M60. Das 20 Dollar Magazin ist in fünf Sekunden durch.




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Das Museum zurück in Saigon ist ein wenig besser. Die gesamte Kriegsgeschichte ist dokumentiert. Waffen, Folter Kriegsverbrechen und Bilder von Kindern, die auf die Welt kommen, wenn 70 Millionen Liter Gift - darunter jede Menge Dioxin - verstreut werden und alles '... in die Steinzeit zurueck gebombt wird.'. Nicht schoen.

Saigon macht aber Lust auf mehr. Es ist hektisch, aber auch Asien pur.
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Montag, 4. Januar 2010

Battambang - Phnom Penh - Prosit Neujahr Sihanoukville

Tiefer gehts ins Landesinnere. Battambang liegt auf dem Weg nach Phnom Penh. Wir machen wegen der franzoesischen Kolonialbauten halt und holen unser Weihnachtsessen nach :-).
Die Riverside Bar and Balcony trifft unseren Geschmack.  251220092588.jpg 251220092590.jpg
Danke fuer das GeschenkAm zweiten Tag gehts mit dem Tuk Tuk um die Stadt. Wir gucken uns an, wie Reismehl gekocht und als hauchduenne Scheibe getrocknet wird, um daraus spaeter zum Beispiel Fruehlingsrollen zu machen 261220092594.jpg, (hier trocknets) Fahren weiter zu Ruinen und Tempel, besichtigen die lokale Fischverarbeitung. Im Wesentlichen werden kleine Fische mit sehr viel Salz per Schaufel vermengt und in grossen Steinbottichen getrocknet. Fuer uns sieht es aus wie Fischmehl und Tierfutter, aber daraus entsteht eine Kochzutat fuer Fischgerichte. Die einen sagen, dass es am besten 12 Monate gelagert werden muss, damit sich alle Aromen entwickeln, die anderen sagen, es ist eine chemische Waffe.
Groessere Fische werden zerlegt und in der Sonne getrocknet - wie auch sonst ueberall an der Strasse, was immer wieder zu interessanten Geruchsmischungen fuehrt. Wir findens nicht so toll und versuchen dem Gestank schnell zu entfliehen. Weiter gehts ueber Wiesen, Reisfelder, vorbei an kleinen Siedlungen und ueber holprige Strassen bis zu einer kleinen Huette. Heraussen lodern ueber einer laenglichen Feuerstelle kleine Bambusstoecke, zum Teil verkohlt. Daneben ein grosser Haufen Spaene. Wir lernen hier, wie 'Bamboo-Sticky-Rice' gemacht wird. Dazu werden klebiger Reis, Kokosmilch und schwarze Bohnen vermischt und in einen hohlen Bambusstock gepappt, verschlossen mit einem Bananenblatt. Das Ganze wird ein paar Stunden ueber dem Feuer gebacken, die schwarze Rinde anschliessend abgehobelt. An den Reis kommt man durch Eindruecken der nun trockenen und duennen Bambusrinde. Gegessen wird Bamboo-Sticky-Rice mit der Hand. Hervorragend! Als Snack oder auch ganze Mahlzeit, ganz schoen magenfuellend so ein Stick. Schmeckt ein bisschen wie Milchreis, durch den Bambus hat es eine exotischere Note. Am naechsten Tag wirds unser Fruehstueck im Bus, auf unserem Weg in die Hauptstadt.

Phnom Penh. Grosse Stadt am Tonle Sap. Die damalige 'Perle Suedostasiens' hat aber inzwischen ein wenig von ihrem Charme verloren. Eine breit und sehr lang angelegte Uferpromenade, mittig des hinreichend beeindruckenden Royal Palace 291220092611.jpg und der Silver Pagoda mit einem der zwei existierenden Emerald-Buddhas und einer 90 Kilo schweren Statue aus massivem Gold. 291220092612.jpg Im Park Lieblingstiere ueberall in gruen.
291220092615.jpgUnd schoener Tuerschmuck. Noerdlich und suedlich vom Palast verstreut Ministerien, ein paar luxurioese Hotels und Lokale, hauptsaechlich fuer Touristen, die die Sicht auf den leider dunkelbraunen Fluss bei Cocktails und internationalen Menues geniessen wollen. 030120102641.jpgHier der kleine Park an der Pagode, mit Lieblingstier, in grau und in echt.291220092623.jpgAbends an der Uferpromenade mit Blick auf den Palast Der groesste Teil der Innenstadt und den Vierteln drumherum lassen sich gut zu Fuss erkunden, sind aber irgendwie unspaektakulaer. Viele Maerkte, viele Menschen, viele Motos und vor allem auch hier richtig viel...Muell samt Gestank. Einfach nicht schoen.

Leider muessen wir auch die Vernichtung von Mels Visa Karte verhindern. Da wir beide neue Karten erhalten haben, aber sicher waren, dass unsere noch bis Ende Dezember funktionieren wuerden, was leider nicht der Fall war, wurde Mels Karte verschluckt und der erste Anruf bei der Bank hier verhiess nichts Gutes. 271220092601.jpg Grrrrrr, aaaaa!!!!!Nach dem Anruf bei der in Deutschland kommt Hoffnung auf. Es wird ein Fax geschickt und unsere alten Karten notreaktiviert - was es nicht alles gibt. Wir koennen die Karte aber erst in zwei Tagen abholen bzw. wenn wir aus Sihanoukville zurueck sind. Wir sind gespannt.

In Phnom Penh besichtigen wir noch das Museum ueber das Regime der roten Khmer. Ort ist eine alte Schule, die 1976 zum Geheimdienst-Gefaengnis umfunktioniert wurde. Der Ort ist sehr beklemmend. Mehr als Zehntausend Menschen wurden hier inhaftiert, gefoltert und getoetet. Als das Gefaengnis 79 von den Vietnamesen befreit wurde, fand man noch 14 Leichen, hingerichtet in den Folterzimmern. 291220092618.jpg Insgesamt wurden waehrend der dreijaehrigen Terrorherrschaft von Pol Pot drei Millionen Menschen getoetet, das war vor dreissig Jahren. Die heutige Bevoelkerung Kambodschas ist sehr jung. Dass jeder in unserem Alter - und das sind fast alle wenn wir uns umschauen - entweder Zwangsarbeiter auf dem Reisfeld, in der Fabrik oder schlimmer noch Soldat des Regimes war, ist schwer zu begreifen, noch schwerer der Horror den die Menschen durchgemacht haben, durch Unterdrueckung, Hunger, Krieg und taeglichen Terror. Viele der roten Khmer-Aktivisten findet man noch heute in der Regierung... die Muehlen der 'Entnazifizierung' drehen sich hier eben auch extrem langsam oder eben gar nicht, bis die Natur den Rest erledigt.
Das ganze war so absurd und grausam, wir sind beide fertig. Aber anders als in Chile ist hier sowohl viel ueber die Geschichte, das Regime und Betroffene als auch ueber die dramatische Zeit der ganzen Region zu erfahren. [Interessanterweise lesen wir im Cambodia Daily, dass am 11. Januar in Santiago de Chile eine neue - eigentlich erste - Staette in Gedenken an die Diktatur und ihre Opfer eroeffnet wird... wird auch Zeit... ].
Den Besuch der Killingfields (in einem der groessten wurden ca. eine halbe Million (!!!) Menschen getoetet) lassen wir, wir sind zu aufgewuehlt.

Unsere Silvesterfahrt ans Meer nach Sihanoukville ist recht willkommen.

Wir wissen eigentlich gar nicht genau wohin, und der Kreditkartenstress hat uns vergessen lassen, eine Unterkunft zu buchen. Silvester kann sehr voll werden :-/
Wir wissen aber, an welchen Strand wir wollen - nach Otres Beach. Vom Busbahnhof nehmen wir ein shared Taxi und finden im 'I dont know' Resto und Bar ein nettes Bett unterm Dach mit Blick aufs Meer. Der Name ist im uebrigen nicht so praktisch: 'Where do you stay?'. ... Hahaha
Otres Beach ist zum Glueck etwas ruhiger als der Rest. Am 31. kommt alles an die Kueste gefahren.
311220092635.jpg und taeglich gruesst der Sonnenuntergang
Mit Cocktails, Bier und Kribbelwasser rutschen wir mehr oder weniger um zwoelf (keiner hat hier eine genaue Zeit) ziemlich feucht froehlich ins neue Jahr. Tanzen Donauwalzer bei Vollmond am Palmenstrand, Knallerei gabs auch. atw-091231-cambodia-24-sihanoukville-otres-beach.jpg
[Kleine Anmerkung: trotz unzaehliger Cocktailfotos und Juergens projektbedingtem Bierkonsum fuehren wir ein gesundes Reiseleben. Aber da... waren schon lang nicht mehr so betrunken... Und Mel so nicht mehr seit einem Abend mit Nicole und Markus in FFM, vor oder nach dem Spargelessen? Markus? Silvesterfotos gibt es zwar, werden hier aber nicht veroeffentlicht ;-) Besser kann ein neues Jahr wirklich nicht beginnen.
Dann am 1. - Happy Birthday Kristin!!! - gehen wir segeln. Das erste Mal allein, auf einem Mini-Kat. Juergen muss lernen: Kurse, Wind, Segelstellung, erste Manoever. Mit einer super Lehrerin klappts ganz gut, die Wenden werden von Mal zu Mal sicherer, die Halsen dann auch, wenn denken, handeln und sprechen koordiniert sind. Hoppla, die MOBs (Mann ueber Bord Manoever) muessen wir noch ueben, der 'Mann' waere schon drei mal erfrohren (das Wasser ist zum Glueck 28° warm), '... der Wind dreht sich auch immer irgendwie...!!!' bis Mel urploetzlich und voellig unbeabsichtigt ueber Bord geht. Dann gings auf einmal, gerade so ;-) Am 2. gehen wir tauchen. Leider sehr schlechte Sicht, fast gar nix zu sehen - aber dennoch nett!

Auf unserem Weg weiter nach Vietnam wollen wir von Phnom Penh aus ein Boot nehmen. Wir muessen ohnehin zurueck, um die Kreditkartensache abzuschliessen.
Bei der Bank sagt man uns, wir sollen Montag Nachmittag wie verabredet kommen, Sonntags ist zwar auf, aber das geht heut nicht. Waehrend Mel mit der Dame redet, kommt von hinten ein 'oh, fck...', jetzt ist meine Karte weg'. Das Card-Center ist auch erst wieder Montag zu erreichen. Wir harren der Dinge, rufen Montag frueh an (sie wollen das gleiche Fax wie fuer Mels Karte, dafuer muessen wir 6h Zeitverschiebung abwarten), gehen noch zur Post, sehen uns einen Kurzfilm ueber die Geschichte des Landes im Kino an, bevor es 14h ist. 'Your card is not here'... Er telefoniert, 'You have to go to the central office'. Trotz dreimaliger Bestaetigung, dass die Karte hier abzuholen ist, aaaaa!!! Vor dem Rausgehen fragt Juergen, ob seine Karte da ist, sicherheitshalber. Er guckt nach, zueckt die Karte aus dem Schreibtisch, laesst sich eine Unterschrift geben, fertig. Wir schauen uns stauenend an, geht doch, auch so, ohne Faxtrallala. Aber dann einmal quer durch die Stadt. Hop, auf ein Moto, der Fahrer meint, er kennt die Adresse, verfaehrt sich, fragt nochmal nach, aber falsche Filiale, den Stadtplan kann er leider nicht lesen, wir kein Khmer, er kein Englisch, witzige Fahrt, wir 'no, no, other direction', bis wir endlich da sind, wo wir hin muessen. Er laechelt, wir auch, Karte da, funktioniert, wir fahren mit ihm zurueck. 'Aowkhun, som nong la'or. (Danke und viel Glueck.)Wir koennen weiter und buchen das Bootticket ueber den Mekong nach Vietnam.