Sojorner Map

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Unsere Route

Mittwoch, 30. September 2009

Sierras Centrales

Keine Lust auf Stadtuebernachtung verchlaegt es uns in das angenehme und huebsche, etwas reiche Staedtchen Alta Gracia, zwischen dem Nationalpark El Condorito, Córdoba und der altdeutschen Stadt Villa Belgrano. Fuer uns sehr gut gelegen, zudem haben wir ein sehr huebsches B&B, was zum Patrimonio Cultural der Stadt gehoert.


Wir machen eine kleine Stadtbesichtigung zur Jesuiten Estancia, die es hier ueberall verstreut im Land gibt. Die Jesuiten haben die Gegend hier eigentlich erst fruchtbar gemacht und besiedelt. Als sie damit fertig waren wurden sie verjagt bzw. verboten und Grossgrundbesitzer haben die Laendereien und Liegenschaften uebernommen.

Der Jesuitenorden 300920091616.jpg und der Uhrturm 300920091614.jpg am Stadtweier in Alta Gracia.

Neben den Jesuiten war die Stadt auch Jugendheimat eines anderen beruehmten Argentiniers.

300920091612.jpg Na, wer ist es? Wer als erster richtig postet erhaellt eine Karte, haehaehae! :-)


Inzwischen gibt es hier ein entsprechendes Museum samt passendem Wanderweg durch die Stadt und Umgebung - quasi auf den Spuren des jungen ...?


Am naechsten Tag fahren wir zum Nationalpark El Condorito. Eine nette Wanderstrecke und tolle unberuehrte Landschaft erwartet uns.011020091628.jpg

Und nicht nur das, auch Condore schweben in der Luft :-) img_4990.JPG

img_4994.JPG direkt ueberm Kopf...

 

Am naechsten Tag geht es weiter nach Cordoba - Fussballgeschichte mal aussen vor - der zweit groessten Stadt Argentiniens.

Unsere Hochlichter - die aelteste Uni des Landes mit der sehr sehr alten Bibliothek samt Buechern aus dem 17. Jahrhundert und der dazugehoerigen Jesuitenkirche.
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Ansonsten ist Cordoba eine grosse Stadt.

Salta und der Norden Argentiniens

Der Weg nach Salta. Erst schoene Landschaften und Berge in ganz bunten Farben von cremepink bis olivgruen, dann zurueck in der Zivilisation. Autobahnen, Schilder, Mautstellen, Verkehr(!) auf den (asphaltierten!) Strassen. Nach Lima (12.8. - also fast einem Monat ), wieder in der westlichen Welt, hier Argentinien.
Es sieht so aus als waere alles ab Jujuy wieder normal im westlichen Sinne.
Es gibt interessanterweise auch ploetzlich wieder Daemmerung, die uns auffaellt. Wir fahren mit dem Bus durch eine langsam dunkler werdende Landschaft.
Im Bus selbst gibt es sogar zwei Essenssnacks. Kommt uns sehr gelegen, da uns die Preise in San Pedro de Atacama etwas ueberrascht haben und wir wesentlich mehr ausgegeben haben als geplant. Das letzte Geld ging dann fuer Broetchen und Wurst drauf. Ok, Wurst war einfach notwendig und super lecker nach ebenfalls gefuehlten Monaten ohne. Der Kaese kostet hier erstaunlicher Weise auch das Doppelte, warum auch immer...

Salta erreichen wir abends. Tankstellen, Autos, Menschen ueberall. Wir muessen zugeben, es stellt sich ein gewisses Heimatgefuehl ein. Keine Angst, ist nicht so dramatisch wie es sich anhoert, aber dennoch auch mal wieder schoen eine vertrautere und belebte Umgebung um sich zu haben.

Salta selbst ist eine alte Kolonialstadt mit vielen Kirchen, insbesondere eine Franziskaner, die Juergen an die Pendants in Salzburg und vor allem Graz erinnert. 220920091478.jpg Aber vielleicht auch nur Heimatgefuehle ;-)
Salta ist ansonsten ein nettes Staedtchen, nur unser Hostal, nachts gefunden und preislich top, ist auf den zweiten Blick etwas basic und war zuvor sicher schon mal anders in Verwendung, wenn ihr versteht was gemeint ist ;-).
Wir schlendern die Tage durch die Stadt, fahren Gondel :-) auf den Berg,

atw-090921-argentina-4-salta.jpg ohne Worte,

gehen zur Post (wieder ein Akt...) und besuchen den Markt und das nahe San Lorenzo.

Wir machen uns vielleicht den Spass die Tirolesa zu nutzen

atw-090922-argentina-9-salta-san-lorenzo.jpg Tirolesa (gibt es auch in Brasilien) bedeutet, dass man sich an einem Drahtseil nach unten rutschen laesst ... die Tiroler halt.. ;-)

220920091490.jpg und spazieren durch den dichten Wald.

Bevor wir weiterfahren, ist noch zu klaeren, wohin. 1. Cordoba - der fuer Oesterreich fussballtechnisch so wichtige Ort - ein Kranzablegung in Gedenken ist im Stadion geplant, oder 2. Mendoza - Chance auf Schnee und Skifahren.

Da wir beide Lust haben, mal wieder was zu machen, geht es nach 2. Mendoza bzw. direkt in ein nahe gelegenes Skigebiet.

Wir fahren dazu insgesamt 20h mit Bussen und landen sehr spaet nachts um ein Uhr in Malarguee, einem kleinen Touriort, wo sich Johnboy um diese Zeit schon laengst drei mal gute Nacht gesagt hat.
Nachts durch leere Strassen zu laufen, ohne Unterkunft, nennt Juergen Hardcore Backpackering, nach drei Monaten on the road ist es also soweit. Es fehlt nicht mehr viel und wir setzen uns am Busbahnhof einfach so auf den Fussboden. Eieiei...
Wir finden aber eine nette Bleibe - Wer klopfet an? Oh, zwei gar arme Leut! Was wollt ihr dann? Oh, gebt uns Herberg heut! - und ruesten uns fuer drei Tage Skifahren und Snowboarden in den Anden!
Es geht in das Skigebiet von Las Lenas - das Beste und Schoenste (und teuerste) Argentiniens und damit quasi ganz Suedamerikas. Morgens richt es nach Schnee und es gibt jemanden neues, der nach zwei Tagen auf dem Board mit einem ausgezeichneten Lehrer aus Oesterreich jetzt Snowboarden kann! :-) (Es gibt auch lustige Videos von jemanden, der es grad gelernt hat! Traenen, Flueche und Schmerzen inklusive - eine suedamerikanische Telenovela - Hilfsausdruck ;-) )
Wir hatten drei tolle Tage mit Sonne, schoenen Pisten, noch recht gutem Schnee und viel Bewegung.

250920091523.jpg nur so ein Eindruck fuer Euch.

Melanie tut jetzt zwar alles weh, aber ... viel Bewegung!
Zum Skifahren extra nach Argentinien zu kommen muss ansonsten nicht sein, es ist hier alles etwas basic, kleiner, aelter nicht so wie wo anders eben - zumindest darin ist O5 weltfuehrermarktundueberhauptsuper Skination! 8-)
atw-090924-argentina-15-las-lenas.jpg Haehaehaehae...

260920091527.jpg Braungebrannt vom Apres-Ski ;-)
Am letzten Tag erwartet uns dann abends noch ein tief verschneites Malarguee.
260920091541.jpg Spaeter Wintereinbruch hier und in Mendoza am naechsten Tag.

atw-090926-argentina-20-malargue.jpg Wir machen uns trotzdem auf den Weg.
Wir hoffen dem Wein hier schadet es nicht, waere schade drum!

Wein ist auch DAS Thema in Mendoza!

270920091557.jpg Es gibt viel zu tun!

Wir gehen testen und 280920091581.jpg klappern mit Fahrraedern die Region ab. Leider schaffen wir nur vier Weingueter.

280920091572.jpg Hier ein Blick ueber die Weinberge die hier keine sind, alles flach, zu den noch schneebedeckten Bergen.

Trotzdem finden wir eine neue Liebe. Die Rebsorte Malbec die uns bei Trapiche und Tempus Alba sehr gut geschmeckt hat und fuer die Mendoza beruehmt ist.

Um puenktlich fuer ein ganz besonderes Event nach Cordoba zu kommen - Juergen wuerde auch noch so gerne Condore sehen, geht es nach einem Tag in den Anden weiter. Dort geniessen wir den Blick auf den hoechsten Berg ausserhalb des Himalayas, den Acancagua (6.962 Meter) und die sogenannte Puente de la Inca. Eine natuerliche Bruecke aus Stein.

290920091595.jpg Der Acancagua. Vielleicht ja spaeter mal dann auch rauf... 8-)

290920091591.jpg In Puente de la Inca.

Ach ja, noch was. Leider sind wir in den letzten Wochen, seit Peru/Bolivien, ein wenig zu Franzosen Meidern geworden. Nein keine Angst, alle toll und lieb und nett. Aber, ZUVIELE! Einfach zuviele, haben die nix zu tun!? Resto, Franzosen. Bus, Franzosen. Hostel, Franzosen. Busbahnhof, Franzosen. Nur Weinverkostung, KEINE Franzosen! HA, es lebe die franzoesische Ignoranz! (dafuer hier nur Englaender, ist das jetzt bei denen Tiefmut!?!)

Damienne, Anne und ihr anderen Lieben - Nix fuer Ungut ;-)

Und dann noch was. Argentinien ist Fussball! Ueberall, dauernd! Fernseher mit Live-Uebertragung der dritten/vierten(?) Liga. Mit super Stimmung in einem kleinen Stadion und ausfuehrlichste Berichterstattung in der Zeitung...
Da sie gerade in der WM Quali fast straucheln und Diego A. Maradonna Jefe ist, ist es gerade spannend mit zu verfolgen. Wuerden liebend gern am 10.10. in BA gegen Peru ins Stadion, aber leider schaffen wir das wohl nicht...

Sonntag, 20. September 2009

Atacama

Weiss, rot, ein weisser Stern auf blauem Grund. Was so aussieht wie eine amerikanische Flagge fuer Arme oder gleich die von Texas, ist die chilenische, die vor jedem Haus in San Pedro de Atacama haengt. Wir haben schon die allererste argentinische Flagge im Museum in Sucre gesehen, wissen was San Martin zur peruanischen inspiriert hat und welches Datum der Sternenbanner Brasiliens zeigt. Aber was sich die alten Rebellen bei der chilenischen gedacht haben, das wissen wir noch nicht. Also?

170920091384.jpg Hier die kleine aber sehr alte und auch sehr nette Kirche von San Pedro.

Sie haengt hier in jedem Garten und laesst uns gruebeln, wie das wohl in D oder OE aussehen wuerde - komisch irgendwie.
San Pedro ist eine super nette Oase in der Wueste Atacama. Mit feinen Lokalen - wir geben viel zu viel Geld aus - netten Leuten, sehr vielen Tour-Anbietern und Hans (you have to promis not to laugh, wir haben es nicht ganz geschafft ... :-) ) unserem 25-jaehrigen brasilianisch/chilenischen Hostelbesitzer und quasi Profi der nationalen Ping-Pong Liga. Wir fordern ihn beide heraus, verlieren aber knapp. Knapp wohl nur wegen der Flasche Rum, die er schon intus hat, er feiert Geburtstag und wir gehen mit ihm aufs Dorffest (es ist auch grad Nationalfeiertag) tanzen.

Da wir durch Bolivien schon so fast alles Natuerliche in gleicher oder aehnlicher Form gesehen haben (und hier alles das Fuenffache kostet), machen wir keine Touren, sondern nachts eine Exkursion zu einem privaten Sterneobservatorium und eine Fahrradtour durch die Garganta del Diablo durch die Atacama Wueste bis zur Valle de la Luna.

Die Sternentour ist super. Mittels eines Laserpointers im Nachthimmel lernen wir uns am (ja, ok - suedlichen) zu orientieren.
Anhand von Alpha- und Beta-Centauri bzw. den Magellannebeln/wolken (? - die Tour ist auf Spanisch) koennen wir jetzt exakt Sueden bestimmen. Von links/Osten kommend. Von rechts/Westen kommend ueber Skorpion (nach rechts weiter kommt Schuetze, Steinbock, Wassermann und Fische...), Altar und Corona-Australis.
Die komplizierte Orientierung ist natuerlich nur notwendig, wenn man das Kreuz des Suedens nicht sieht, so wie wir auf Laengengrad 20 +/-.
Wir wissen jetzt, welche Automarke sich die Pleaden angeeignet hat, na wer weiss es ohne Google? (Wer es als Erster richtig postet erhaelt eine Postkarte aus Ushuaia!? ;-) )
Und das das dicke Grosse nachts ueber uns der Jupiter ist und das Kassiopeia auf der Suedhalbkugel welchem Buchstaben gleicht? Genau, einem W.
Ok, ok ist genug jetzt.

180920091387.jpg Ein Teleskop in der Wueste.

Die Fahrradtour war auch klasse, mitten durch ein uraltes ausgetrocknetes Flussbett, das sich in den Stein gegraben hat. Mal wieder Luft zwischen den Kiemen.

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Weiter ging es mit dem Rad bis ins Mondtal mit einem klasse Sonnenuntergang spaeter, der den Lincancabur aufleuchten liess!

190920091428.jpg Blick ueber das Mondtal in die Atacama.

190920091431.jpg Der Sonnenuntergang mit dem Licancabur hinten.

Mit dem Verkehr nehmens die Chilenen sehr ernst. Falls es mal Regnet in der Atacama, Achtung Schleudergefahr! ;-)

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Wir sind ansonsten noch nicht reisemuede (zweieinhalb Monate!!! sind schon wie in Flug vergangen), sondern freuen uns vielmehr auf Argentinien, Wale, Pinguine, Segeln, vielleicht mal tauchen und das schoene Patagonien zum Wandern.
Also ganz im Gegenteil! Schnell gepackt, geguckt mit welchem Bus wohin und weiter gehts, neue Staedte, neue Leute und lauter schoene Sachen zu entdecken!!!

Donnerstag, 17. September 2009

Salz in der Wueste, Flamingos in der Lagune, wir auf dem Vulkan

Schon die Fahrt nach Uyuni war schwierig. Wir kamen um 05:00 Uhr in Tupiza an, in der Hoffnung dass ein Bus um 06:00 Uhr uns weiterbringt. Es hiess zumindest so. Leider war dem aber nicht so, sondern der naechste Bus ging erst um 10:00 Uhr. Es war saukalt draussen am Busbahnhof. Alles hatte zu! Erst gegen acht konnten wir uns auf den Weg ins Dorf machen um was zu essen und einen Tee zu besorgen.

atw-090911-bolivia-39-tupiza.jpg Es war kalt, sehr sehr kalt!

Die Fahrt von der zu lesen war, dass sie mit zu den schoensten Strecken Boliviens gehoert, war anfangs in der Tat klasse. Berge, Schluchten, Kakteen und Wueste, abwechselnd nach jeder Kurve. So ging es die erste Stunde dahin. In den darauf folgenden vier Stunden war es dann nur noch Wueste. Und die Fenster waren nach zwei Stunden so verstaubt, dass man darauf zeichnen konnte, die Luft war trocken und zum Schneiden. Haben noch nie soviel Staub gegessen... Die einzige Abwechslung waren die zahlreichen Steckenbleiber. Die Sandduenen auf der Strasse waren so fein, das der Bus bei geradeaus Fahrt einfach stehene/stecken blieb und ausgegraben werden musste.
Juergen hat jetzt ein besseres Gefuehl fuer Paris-Dakar.

Uyuni selbst ist ebenfalls mitten in der Wueste. Es gibt leider nicht viel zu sehen oder zu tun hier, sodass wir mal wieder nach einer Tour in Richtung Chile Ausschau halten. Zum Glueck bekommen wir einen kleinen Agentur-Tip, sodass wir betrunkenen Fahrern, schlechtem Essen und Unterkunft, etc. aus dem Weg gehen koennen.

Nach zwei Tagen geht es los, zuerst zum Eisenbahnfriedhof, dann ins weisse Nichts. Alte Locks - DER Tourittreff von Uyuni!

130920091322.jpg Salz aus der Wueste...

... und die Wuest aus Salz 130920091324.jpg. Preisfrage, warum fast nur Sechsecke? Wer kann helfen?

Mitten drinnen alte Korallen-Riffe, inzwischen ueber Wasser und ausgetrocknet also ideal in dieser Umgebung fuer Kakteen!?!

130920091337.jpg La isla de Inkahuasi

130920091331.jpg Ja, wir da!

Weiter gehts Richtung erster Unterkunft, ein Haus komplett aus Salz gebaut. Sehr nett!

Am zweiten Tag geht es zum noch nicht ganz kalten Vulkan Ollagüe und zu den bunten Lagunen mit Flamingos.

140920091351.jpg Sehr malerisch ;-)

Und zum Baum aus Stein 140920091359.jpg (nicht soooo spektakulaer, ist nicht umgefallen).

Am dritten Tag gehts frueh morgens in das Geysirfeld und dann zu den heissen Quellen zum Baden.

Abschluss der Tour ist fuer uns, da wir nach Chile weiter wollen, die Laguna Verde am Fusse des Vulkans Licancabur - 5.950 Meter.

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War da was? Hm, ein fast Sechstausender und die Aussicht soll fantastisch sein, smaragtgruener Vulkansee inklusive!

Einen Vulkan zu besteigen war schon immer auf der Todo-Liste und der Licancabur ist ideal!

Der vierte Tag beginnt frueh um vier Uhr morgens beginnt der sechsstuendige Aufstieg.

Und was sollen wir sagen, SCHEISSE! SCHEISS Wetter! Sehr aergerlich das. Grummel, grummel, grummel.
Hier ist immer, IMMER schoenes Wetter - wir sind quasi in der Atacama Wueste, der trockensten Wueste der Welt, aber ausgerechnet an diesem Tag Schnee und Regen... SCH...

Wir oben, es war kalt in der Nacht. atw-090916-bolivia-52-sud-lipez-licancabur-5916-m.jpg Warum Juergen laechelt, keine Ahnung - Hoehenrausch, oder so.

Wie schoen der Berg zum Beispiel bei Sonnenuntergang sein kann sehen wir in den naechsten Tagen in San Pedro de Atacama. AAAAAAAAAAAAAAAAhaaaaa!

So, das war jetzt viel auf einmal heute, aber uns faellt das gar nicht so auf. Wir schreiben meistens immer so nebenbei mit, kommen aber nicht immer zum Posten, da ... naja, viel zu tun eben! ;-)
Hier ist es jetzt drei Uhr morgens und wir gehen ins Bett, bzw. eine(r) schlaeft schon und der/die andere liegt auch schon... |-)

Mittwoch, 9. September 2009

La Plata de Potosí

Ohne Potosi waere Bolivien kein eigener Staat, Suedamerikas Geschichte eine andere, Spanien waere nie eine Grossmacht gewesen und die katholische Kirche um einiges aermer.

Warum? Weil etwas 5 Autostunden von Sucre entfernt der groesste Berg an Bodenschaetzen steht, in Potosí eben.

Seit Jahrhunderten wird hier vor allem Silber abgebaut, der Berg gleicht heute einem grossen schweizer Kaese - wirklich, wir waren drinnen.

Als die Spanier davon Wind bekamen, begann in den Minen oder vielmehr davor das grosse Sterben. 8 Mio. Indios und zusaetzlich importierte Sklaven aus Afrika wurden zur Gewinnung von Silber verheizt.

Heute wird immer noch in den Minen gearbeitet, aber in kleinerem Ausmass. Wobei sich die Bedingungen und die Arbeitsmethoden nicht verändert haben. Mit viel Coca, 96%igem Alkohol, Saft und Dynamit wird in Minen-Kooperativen nach Bodenschaetzen gegraben, hauptsaechlich Silber. Wenn wir nicht selber dort gewesen waeren, wuerden wir nicht glauben, wie es da drinnen zugeht. Ohne Mund- oder Ohrenschutz bis zu 10h am Tag auf freiwilliger Basis geraktert. Wer sichs Dynamit leisten kann mischt es mit Dünger, wenn die Frderung gut läuft, kann ein Kompresser (angerechnet in Stunden) mitgenutzt werden. Wie, wo und was gefunden wird ist Erfahrungssache. Was rausgebracht wird, kommt zur Verwertungsfirma die zum Wochenende abrechnet und auswertet ob was wertvolles dabei war - manchmal mehr, manchmal gar nichts.

Ein Kumpel mehr!

Der Eingang

Zuerst muessen die Berggeister besaenftigt werden

Er macht das schon zeit 20 Jahren (mein Opa war Minenarbeiter, mein Vater war Minenarbeiter, ich bin Minenarbeiter…) und…

folgt einer Silberader mit Hammer und Sichel, ach nein Meisel.

Wir helfen beim Bergbau

Und sind fuendig geworden -

leider ist aber nicht alles Gold was glaenzt :-( - das Schwarzeganz links) ist silberhaltiges Gestein, das Wertvollste, was man so in Potosí finden kann, es wird in kleinen Saecken persoenlich nach draussen befoerdert!

Danach zuendeln wir noch mit Dynamit, es explodiert ;-) (kaufen kann man es wie die Saecke Cocablaetter uebrigens hier auf dem Markt, zum selber zusammenstecken, Minenarbeiter hin oder her)

Der Spruch der Tages dazu kam von Eddi dem Englaender, “Welcome to Bolivia!” Ja Eddi, welcome! ;-)

Wie zum Beispiel Manaus zur Bluetezeit, so war auch Potosi einst Mittelpunkt der Welt. Alle haben gute Geschaefte mit der Silbermine gemacht. Potosí stand London und Paris in Kunst und Kultur in nichts nach und war zudem Ursache der groessten Finanzkrise Europas vor 2009 ;-). Damals hat sich Spanien so hoch verschuldet (man konnte gar nicht so viel foerdern als man quasi Geld gedruckt hat), das in Europa alles zusammen gebrochen ist, so die Kurzfassung.

Spannend war Potosí auch, weil wir in der “Casa de la Moneda” lernen, wir hier frueher Geld gemacht wurde. Die Maschine zum Walzen des Silberblechs kam uebrigens aus Oesterreich, genau!

Nach Potosi gehts weiter nach Tupiza und von dort mit dem Bus durch wilde Canyons und einsame Pampa nach Uyuni, in die groesste Salzwueste der Welt.
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Montag, 7. September 2009

Die alte Hauptstadt

Wir verlassen La Paz in Richtung Sueden. Der Nachtbus fuehrt uns 12h durch Bergwueste und Canyons nach Sucre. Die Busse in Bolivien sind schon etwas anders als das, was wir bisher so gewohnt sind, aber es gibt auch hier bessere „Cama“-Busse fuer sehr wenig Geld. Wir haben extra die “Halbschlafversion” genommen :-). Nach einer Stunde Fahrt- es ist Samstag Abend und ganz schoen viel los, wobei sich auch an normalen Tagen die zum Teil alten Autos und die zur Gaenze uralten Busse nur sehr sehr langsam durch die Stadt quaelen - bleiben wir in El Alto stehen. Wir sind leider auf dem Weg nach Sucre nur bis in die Vorstadt gekommen. Da kommt der Ersatzbus… und damit verschwindet leider auch der Komfort unseres Busses. Bei zurueckgeklappten Sitzen ist jetzt jeder so eingepfercht, dass keine Bewegung mehr moeglich ist. Zusaetzlich gibt es ein Wirrwar, da die Plaetze im zweiten Bus natuerlich nicht 1:1 zum eigentlichen passen - 2h Verspaetung mit einem Film aus der schlechtesten und kitschigsten US-Produktion – „Fireproof“, der Ton der TV-Lautsprecher ist auch durch Ohrstoepsel zu hoeren.

Wir sind ja inzwischen einiges gewohnt an Land und Leuten, aber der gemeine Bolivianer hat es nicht so mit der Koerperhygiene… spaeter auf dem Land im Minibus wird es ganz schlimm. Dazu mehr weiter unten.

Jedenfalls ist die Luft im Bus inzwischen . . . und den Rest verbirgt zum Glueck die finstere Nacht (Bus ohne Toilette uebrigens ;-)

Schlaflos kommen wir in Sucre an.

Sucre ist die alte Hauptstadt Boliviens. Simon Bolivar war es, der 1825 dem Land seinen Namen gegeben hat und es als „Alto-Peru“ von den Spaniern befreit hat. Marschall Juan Antonio Sucre hat sich im Namen der Stadt verewigt.
Sucre wird auch die weisse Stadt genannt und mit etwas suedamerikanischer Coca-Fantasie kommt das auch gut hin! Die “ciudad blanca”, immer noch konstitutionelle Hauptstadt Boliviens, hat ihren kolonialen Charme erhalten, von der Plaza de Armas bis in die kleinsten Ecken der Stadt, alles sehr gut erhalten oder renoviert. Schoener Hauptplatz, schoene Gassen und alte im Kolonialstil gehaltene Haeuser. Wir fuehlen uns hier richtig wohl und das Angebot an Museen und Kultur tut den Rest dazu.

Sucre von oben

Frueshtuecks Resto

In Sucre laesst es sich auch wunderbar schlaemmen. Zum Beispiel mit frischem Schweinsbraten-Sandwich vom Markt, riesen Fleischspiessen im Resto, oder „Pique a lo Macho“ - ein Fleisch-Pommes-Tomaten-Zwiebel-Mischmasch, sehr lecker. Nur das harte Ei drauf hat Jürgen drei Tage gequaelt. Die sehr leckeren, aber dann doch nicht magenschonenden Saltenas am naechsten Morgen haben nicht geholfen, trockene Broetchen und Kamillentee aus der Plastiktuete (natuerlich auch vom Markt) am uebernaechsten Morgen dann ein wenig.

Ansonsten sind die Museen wie erwaehnt sehr zu empfehlen (insbesondere die Casa de la Libertad, oder dannein bisschen weniger das Militär Museum - der Guide rattert Kaliber und Schussweite der ca. 100 Waffen in einem Wahnsinnstempo runter, MG maessig. Wir lernen aber mit welcher Waffe Che Guevara getoetet wurden. Ok, muss man nicht wissen, aber … Aeh, welche es war? Wir habens vergessen…), wir lernen viel über die Geschichte Boliviens und Suedamerikas, vor allem auch ueber die Befreiung des Landes und damit ueber den Geist, der in Bolivien herrscht.

Wir sind auch fast genau richtig zum Fest der heiligen Jungfrau von Guadelupe, das Fest schlechthin in Sucre. Aus ganz Bolivien kommen Festzuege. Jeden Abend wird in der Stadt “geprobt”. Das bedeutet Feuerwerk (samt brennender Palme), Musikkapellen, Konzerte und Umzuege mit geschmueckten Autos.

Das Auto steckt da irgendwo drunter… huebsch, oder?

Ein kurzer Ausflug zum groessten Textilmarkt in Bolivien - in Tarabuco - macht auch nochmal richtig Lust auf mehr. Zwar nicht was Shopping betrifft, dafuer aber bezueglich Minibusfahrten aufs Land.

Wir sitzen ganz hinten rechts. Neben Juergen ein freundlicher Mann, auf seinem Schoss sein kleiner Sohn, dessen hellgraue Jogginghose im Schritt dunkelgrau ist. Vor Melanie ein sehr alter Mann, der Staub auf seinem Pullunder sieht aus wie eingebrannt, sein Hut ist nicht besser. Er kaut Unmengen an Cocablaettern, die Reste pult er sich mit seinen tiefgelben Fingerkuppen aus den schwarzen Stuempfen seiner noch vorhandenen Zaehne. Daneben der leere Gang, nicht lang, dann sitzt ein junges Maedchen dort, das sich etwas irritiert umsieht, als das Baby hinter ihr mit seinen Lolly verklebten Fingern immer nach seinen Haaren greift.Der Lolly faellt auf den Boden, macht nichts, zurueck damit in den Mund. Es ist warm im Bus, und es wird immer waermer. Das Paar mit dem Baby war wohl auf einer Party. Als der Mann seinen Muetze kurz abnimmt, um sich die fettigen Haare zu lueften, rieseln Unmengen an Konfetti (?) durch die Luft, einige bleiben am Lolly kleben. Dem Baby wird auch warm - kein Wunder - so viel Schichten braucht kein Mensch, auch nicht in den Bergen von Tarabuco. Dann faengt es an zu schreien. Vor Hitze? Nein, Mami packt erst Brust 1 und dann Brust 2 aus, bleibt auch nach dem Stillen mit offenen Bruesten sitzen. Naja, wir sind ja bald da, es ist nicht zu warm und geruchstechnisch sind wir gut dabei. Unterwegs steigt dann noch eine halbe Jungenfussballmannschaft nach dem Training ein, es ist ja noch Platz. Mittlerweile sind wir 23 im Minibus (Sitzplaetze gibt es 12!. Am besten gefaellt uns jedoch die Busmanagerin ganz vorn links. Sie sitzt zu den Fahrgaesten gewendet und platziert die neuen Mitfahrer. Allerdings sieht sie nur die Haelfte. Unter ihrer schon sehr dunklen Sonnenbrille verdeckt sie ein Auge mit einem uebergrossen weissen Taschentuch. Mit dem anderen Auge schaut sie meistens aus dem Fenster. Das einzige, was zwischendurch fuer ein paar Sekunden geoeffnet wird. Hilft aber nichts, die Gerueche ziehen nach hinten, die frische Luft bleibt vorn.

Guck nicht so, es gibt gleich was zu Essen!

Wir sind froh wieder in Sucre zu sein. Am Recoleta oben ueber der Stadt weht ein frischer Wind und der Ausblick ist herrlich.
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Freitag, 4. September 2009

6088

Nur so viel: S E C H S T A U S E N D U N D A C H T U N D A C H T Z I G M E T E R

Drei Tage: 4.700 - 5.300 - 6.088

Ein Foto: atw-090904-bolivia-15-la-paz-huayna-potosi.jpg

Wir auf dem Huayna Potosí (hinten der Titikaka See)

Na gut, noch ein paar mehr…

Das Ziel: 040920091197.jpg

Der Gipfel: atw-090904-bolivia-16-la-paz-huayna-potosi.jpg

Es war sehr anstrengend, aber jeden Meter wert – Hamer, wir waren auf 6.088 Meter !!! ;-)