Neben dem indischen Leben, das wir hier fuehren, machen wir auch kleinere Touritouren.
Zum Beispiel in die Annamalai und Wayanad National Parks oder durch das Seenland Kochis.
Beides ganz schoen, wobei wir fuer den Nationalpark in der falschen Jahreszeit hier sind und alle spannenden Tiere wie Tiger, Leopard etc. in den feuchteren Teil hinter den Bergen abgehauen sind. Es bleibt eine kleine Gruppe von Elefanten, nette Seenblicke und die arabische See.
Ja, sorry - ging nicht anders! (No voilence always! Never voilence! Es gibt wohl nur nur 1.411 Tiger in den Parks und Waldern Indiens...www.saveourtigers.com)
Keralas Backwaters.
Zuerst die falsche Jahreszeit und kaum was zu sehen, dann komplett geschlossen. Der Wayanad Nationalpark hat leider zu, die Karavane zieht weiter.
Wir fahren nach Mysore. Die alte Koenigsstadt ist mit die schoenste, die wir bisher in Indien besucht haben.
Der Palast in Mysore aus Tausend ...
... und einer Nacht. (Die Digis sind besser, aber so zum Anregen...)
Alles weitere wie bisher ;-).
Von Hampi -www.hampi.in- ein weiteres Highlight- sehen wir leider weniger als erhofft. Juergen haengt einen Tag am Tropf und verbraucht drei Liter Infusion, vier Spritzen, sieben Tabletten und Mels Nachtruhe, um das letzte gar nicht mal so schlechte Essen wieder los zu werden.
Hampi und Umgebung.
Wir sind inzwischen in Mumbai. Am Donnerstag kommt Juergens Nichte zu Besuch. Vielleicht gibt es dann ja mal einen neuen Blog-Autor ;-)
Dienstag, 23. März 2010
Donnerstag, 18. März 2010
Ein indisches Leben
Wir sitzen in einer kleinen Eatery in einer Stadt, die der naechsten gleicht. Diesbezueglich sind indische Staedte nicht besonder abwechselungsreich: es gibt einen oder mehrere Busbahnhoefe, keinen, einen oder mehrere Bahnhoefe und jede Menge kleine 'Indian Fast Food' Laeden. In den Restos gibt es lokale und regionale Gerichte, immer Brot in allen Varianten (Chapathi, Roti, Parotta, Nan, Apam, Pappadam, Puri, Dosa, ...), immer Reis (Plain, Ghee, Biryani, Jeera, Idlys, ...) und es ist immer (sehr) gut scharf.
Wir sitzen mittendrinn und essen herzhaft unser vegetarisches Curry mit Chicken 65 und Gobi (Blumenkohl). Dazu gibts tausend Saucen und eingelegte Zwiebeln. Es schmeckt und die Portionen sind reichlich - es wird solange nachgereicht, bis man abwinkt. Das ist dann Thali (sozusagen 'all you can eat')
Wir hoeren ein Gespraech am Nebentisch mit. Wir muessen dazu sagen, dass hier auch untereinander gerne mal Englisch gesprochen wird.
Herr am Nebentisch: 'Where do they come from?'. Diese Frage beantworten wir ca. 20 Mal taeglich, hier im Resto hat aber noch keiner gefragt, kommt sicher noch... . Kellner antwortet: 'I don't know, but they eat like Indians!'
(Zum einen sind wir hier immer Gespraechs- und Guckthema, wie schon erwaehnt - weiss und westlich, zum anderen wird sehr gerne kommuniziert. Meistens sehr nett, manchmal auch etwas anstrengend. Hier gucken mit anfassen und 'one snap, please!)
Wir sind aber stolz, inzwischen wie Inder zu essen. Da gehoert naemlich einiges dazu.
Denn Inder, zumindest im Nordosten und Sueden, essen mit der Hand. Wenn moeglich von einem Bananenblatt, dass zuvor mit Wasser abgespuehlt wird und auf dem direkt die Portionen landen. Um genau zu sein, wird ausschliesslich mit der rechten Hand gegessen. Zuvor werden die Haende gewaschen, aber nur selten getrocknet. Dann wird alles vermengt. Reis, Curry, alles was halt grade da ist bzw. bestellt wurde. Es wird umgeruehrt, zusammengepappt, geknetet und schliesslich in den Mund geschoben oder bei fluessigeren Sachen von den Fingern geschluerft. Es sieht wild aus, aber mit der Zeit gewoehnt man sich an den Anblick. Die Finger werden nicht abgeschleckt, es wird auch mal geruelpst, es schmeckt. Es koennte einem der Appetit dabei vergehen, aber nee, ganz im Gegenteil, macht Spass und wir sind inzwischen richtig gut darin. Das groesste Lob kam grad vom Kellner. 8-).
Kurz darauf beugt sich der Nachbar rueber: 'Your Country?'
Zu einem indischen Leben gehoeren noch weitere Dinge.
Hindutempel zum Beispiel.
Tempel haben wir in Suedindien schon einige gesehen. Sie waren meistens sehr bunt und hoch. Geweiht fuer Brahma, Vishnu, Shiva oder einen der anderen 3 Mio. Goetter.
Mamallapuram
Madurai (sehr bunt)
Trichy (wohl der groesste in Indien, und sehr alt)
Tanjore (der ist noch aelter und Weltkulturerbe)
Ehm...schon so viele gesehen...
Aber nicht nur die Tempel sind bunt, glaubenstechnisch schmueckt man sich auch selbst per Farbkleks auf der Stirn oder im Haaransatz.
Die moderne Inderin klebt sich den Stirnpunkt auch schon mal gern aus Filz auf die Stirn. Die Punkte finden sich dann ueberall wieder, im Bad, am Fussboden... Wir sind eindeutig fuers malen!!! Es sieht viel schoener aus!
Hier zum Kauf erhaeltlich!
Auch Bus- und Zugfahrten in sehr sehr vollen Gefaehrten gehoert zum indischen Alltag.
Aber wo es voll ist, kann es nur noch voller werden. Inder haben wenig Beruehrungsaengste. Es wird geschoben und gedrueckt, bis man drin ist. Hinter einem die Sintflut, es muss jeder selber sehen, wo er bleibt.
Ist noch ganz entspannt hier.
Die Tuer steht immer offen.
Die Bus-Vehikel selbst sind ausschliesslich von Tata -dem groessten indischen Konzern- und immer bunt bemalt und beschriftet. Hier duesen zum Beispiel 'Holy Queen', 'King of Bus' und 'Gift of God' durch die Strassen! Auch die Strassen sind mit wichtigen Hinweisen versehen. 'Dont mix drink and drive!', 'Speed thrills but kills!', 'Safty is as simple as ABC, always be careful!', 'Dont donate blood on the street, donate in hospital', 'Better be late than dead!', 'While on the road , dont overload!', ... 8-).
Geschmacklich waere ein echtes indisches Leben natuerlich nichts ohne Chai. Der schwarze Tee mit Milch, a la Masala dann mit Gewuerz, ist zwar meist seeehr suess, aber immer ein Genuss. In kleinen Glaesern oder Pappbechern serviert wird damit geschwatzt, diskutiert oder einfach nur eine kleine fuenf Minuten Auszeit vom taeglichen Stress genommen. Die Zubereitung ist eine eigene Kunst. Tee und Milch werden in hohem Bogen zwischen Bechern hin und her gegossen bis alles gut vermengt ist.
Mhmmm, lecker! Die Pappbecher landen danach ueberall und bleiben da auch liegen.
Eine der schoensten Angewohnheiten von Indern - uns reicht nur der Gedanke daran, um ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern- ist das Kopfschuetteln. Nicht wie wir es kennen von oben nach unten - nickend. Nein, Inder haben was ganz eigenes entwickelt. Es ist ein Wippen, ein Neigen, ein Kreisen mit dem Kinn. Nein, doch dem ganzen Kopf oder irgendwie der unteren Gesichtshaelfte von links nach rechts und umgekehrt. Etwas ganz eigenes und es sieht zum totlachen komisch aus <:o)
Geschuettelt wird zu allem. Ja, verstanden, hmm, gern geschehen, danke, bitte, vielleicht... Bei jedem Gespraech wird geschuettelt. Ein grossartiger Anblick, der am ehesten mit diesen Wackel-Dackel-Kopfbewegungen zu vergleichen ist.
Fuer uns natuerlich oft zweideutig und schwierig - quer heisst ja eher nein. Hier nicht! 'Does this bus go to Mamallapuram?'. Die Antwort ist ein wildes Kopfschuetteln. Die Frage bleibt fuer uns aber irgendwie unbeantwortet ;-).
Das echte indische Leben waere allerdings nichts ohne die liebe Buerokratie. Es lebe die Buerokratie! Drei Formulare dort, zwei Unterschriften hier. Eins fuer die Anfrage, eins fuer den Auftrag. Jede Anfrage einzeln, neuer Zug neue Anfrage. Neues Ziel, neue Anfrage. Wer sitzt im Zug wo? Kein Problem. Vor jeder Fahrt wird die Passagierliste ausgedruckt, am Gleis ausgehangen oder an den Zug geklebt (in Mumbai CST verkehren taeglich um die 3 Mio Passagiere...nur mal so zur Anmerkung, der Listen wegen). Der Kassenbon wird gestempelt, zwei bis vier mal, usw. Alles muss seine Ordnung haben.
Ein (maennliches) indisches Leben ist nicht vollstaendig ohne einen Tuchrock. Fuer die Frau ist das ein Sari in allen Mustern und Farben. Sehr kleidsam und schoen anzusehen, wenn da nicht immer die Fettschwarten herausquillen wuerden. Speziell der Rock fuer den Mann hat es Juergen aber angetan. Es muss praktisch sein, sein Handtuch samt Tischdecke plus Bettlaken inklusive Taschentuch immer mit dabei zu haben. Er wird hochgesteckt oder lang getragen und es wird gewickelt, was das Zeug haelt.
Eine Sache noch. Ein indisches Leben ist sehr komfortabel bezueglich Muell. Alles kann jederzeit ueberall hingeworfen werden. Pinkeln genauso, einfach laufen lassen...
(Heilige) Kuehe, Ziegen, Huehner, Raben (es gibt sehr sehr viele Raben in Indien), Hunde, Schweine und Katzen sind sehr dankbare Abnehmer fuer alles, auch ueberall. Es ist erstaunlich, wie viele Kuehe hier ausschliesslich vom Muell leben und wie zielstrebig sie den Muell nach essbarem durchwuehlen.
Muell, Muell, Muell
Ansonsten nicht weiter darauf achten. Was ja auch immer dazugehoert ist weggucken. Von der Armut und dem truebseligen Leben vieler anderer (es fehlen Finger, Haende, Arme, Beine, Kiefer(!), ...) am Strassenrand und in der Gosse. Aber wie schon geschrieben ignorieren hilft.
Wir sitzen mittendrinn und essen herzhaft unser vegetarisches Curry mit Chicken 65 und Gobi (Blumenkohl). Dazu gibts tausend Saucen und eingelegte Zwiebeln. Es schmeckt und die Portionen sind reichlich - es wird solange nachgereicht, bis man abwinkt. Das ist dann Thali (sozusagen 'all you can eat')
Wir hoeren ein Gespraech am Nebentisch mit. Wir muessen dazu sagen, dass hier auch untereinander gerne mal Englisch gesprochen wird.
Herr am Nebentisch: 'Where do they come from?'. Diese Frage beantworten wir ca. 20 Mal taeglich, hier im Resto hat aber noch keiner gefragt, kommt sicher noch... . Kellner antwortet: 'I don't know, but they eat like Indians!'
(Zum einen sind wir hier immer Gespraechs- und Guckthema, wie schon erwaehnt - weiss und westlich, zum anderen wird sehr gerne kommuniziert. Meistens sehr nett, manchmal auch etwas anstrengend. Hier gucken mit anfassen und 'one snap, please!)
Wir sind aber stolz, inzwischen wie Inder zu essen. Da gehoert naemlich einiges dazu.
Denn Inder, zumindest im Nordosten und Sueden, essen mit der Hand. Wenn moeglich von einem Bananenblatt, dass zuvor mit Wasser abgespuehlt wird und auf dem direkt die Portionen landen. Um genau zu sein, wird ausschliesslich mit der rechten Hand gegessen. Zuvor werden die Haende gewaschen, aber nur selten getrocknet. Dann wird alles vermengt. Reis, Curry, alles was halt grade da ist bzw. bestellt wurde. Es wird umgeruehrt, zusammengepappt, geknetet und schliesslich in den Mund geschoben oder bei fluessigeren Sachen von den Fingern geschluerft. Es sieht wild aus, aber mit der Zeit gewoehnt man sich an den Anblick. Die Finger werden nicht abgeschleckt, es wird auch mal geruelpst, es schmeckt. Es koennte einem der Appetit dabei vergehen, aber nee, ganz im Gegenteil, macht Spass und wir sind inzwischen richtig gut darin. Das groesste Lob kam grad vom Kellner. 8-).
Kurz darauf beugt sich der Nachbar rueber: 'Your Country?'
Zu einem indischen Leben gehoeren noch weitere Dinge.
Hindutempel zum Beispiel.
Tempel haben wir in Suedindien schon einige gesehen. Sie waren meistens sehr bunt und hoch. Geweiht fuer Brahma, Vishnu, Shiva oder einen der anderen 3 Mio. Goetter.
Mamallapuram
Madurai (sehr bunt)
Trichy (wohl der groesste in Indien, und sehr alt)
Tanjore (der ist noch aelter und Weltkulturerbe)
Ehm...schon so viele gesehen...
Aber nicht nur die Tempel sind bunt, glaubenstechnisch schmueckt man sich auch selbst per Farbkleks auf der Stirn oder im Haaransatz.
Die moderne Inderin klebt sich den Stirnpunkt auch schon mal gern aus Filz auf die Stirn. Die Punkte finden sich dann ueberall wieder, im Bad, am Fussboden... Wir sind eindeutig fuers malen!!! Es sieht viel schoener aus!
Hier zum Kauf erhaeltlich!
Auch Bus- und Zugfahrten in sehr sehr vollen Gefaehrten gehoert zum indischen Alltag.
Aber wo es voll ist, kann es nur noch voller werden. Inder haben wenig Beruehrungsaengste. Es wird geschoben und gedrueckt, bis man drin ist. Hinter einem die Sintflut, es muss jeder selber sehen, wo er bleibt.
Ist noch ganz entspannt hier.
Die Tuer steht immer offen.
Die Bus-Vehikel selbst sind ausschliesslich von Tata -dem groessten indischen Konzern- und immer bunt bemalt und beschriftet. Hier duesen zum Beispiel 'Holy Queen', 'King of Bus' und 'Gift of God' durch die Strassen! Auch die Strassen sind mit wichtigen Hinweisen versehen. 'Dont mix drink and drive!', 'Speed thrills but kills!', 'Safty is as simple as ABC, always be careful!', 'Dont donate blood on the street, donate in hospital', 'Better be late than dead!', 'While on the road , dont overload!', ... 8-).
Geschmacklich waere ein echtes indisches Leben natuerlich nichts ohne Chai. Der schwarze Tee mit Milch, a la Masala dann mit Gewuerz, ist zwar meist seeehr suess, aber immer ein Genuss. In kleinen Glaesern oder Pappbechern serviert wird damit geschwatzt, diskutiert oder einfach nur eine kleine fuenf Minuten Auszeit vom taeglichen Stress genommen. Die Zubereitung ist eine eigene Kunst. Tee und Milch werden in hohem Bogen zwischen Bechern hin und her gegossen bis alles gut vermengt ist.
Mhmmm, lecker! Die Pappbecher landen danach ueberall und bleiben da auch liegen.
Eine der schoensten Angewohnheiten von Indern - uns reicht nur der Gedanke daran, um ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern- ist das Kopfschuetteln. Nicht wie wir es kennen von oben nach unten - nickend. Nein, Inder haben was ganz eigenes entwickelt. Es ist ein Wippen, ein Neigen, ein Kreisen mit dem Kinn. Nein, doch dem ganzen Kopf oder irgendwie der unteren Gesichtshaelfte von links nach rechts und umgekehrt. Etwas ganz eigenes und es sieht zum totlachen komisch aus <:o)
Geschuettelt wird zu allem. Ja, verstanden, hmm, gern geschehen, danke, bitte, vielleicht... Bei jedem Gespraech wird geschuettelt. Ein grossartiger Anblick, der am ehesten mit diesen Wackel-Dackel-Kopfbewegungen zu vergleichen ist.
Fuer uns natuerlich oft zweideutig und schwierig - quer heisst ja eher nein. Hier nicht! 'Does this bus go to Mamallapuram?'. Die Antwort ist ein wildes Kopfschuetteln. Die Frage bleibt fuer uns aber irgendwie unbeantwortet ;-).
Das echte indische Leben waere allerdings nichts ohne die liebe Buerokratie. Es lebe die Buerokratie! Drei Formulare dort, zwei Unterschriften hier. Eins fuer die Anfrage, eins fuer den Auftrag. Jede Anfrage einzeln, neuer Zug neue Anfrage. Neues Ziel, neue Anfrage. Wer sitzt im Zug wo? Kein Problem. Vor jeder Fahrt wird die Passagierliste ausgedruckt, am Gleis ausgehangen oder an den Zug geklebt (in Mumbai CST verkehren taeglich um die 3 Mio Passagiere...nur mal so zur Anmerkung, der Listen wegen). Der Kassenbon wird gestempelt, zwei bis vier mal, usw. Alles muss seine Ordnung haben.
Ein (maennliches) indisches Leben ist nicht vollstaendig ohne einen Tuchrock. Fuer die Frau ist das ein Sari in allen Mustern und Farben. Sehr kleidsam und schoen anzusehen, wenn da nicht immer die Fettschwarten herausquillen wuerden. Speziell der Rock fuer den Mann hat es Juergen aber angetan. Es muss praktisch sein, sein Handtuch samt Tischdecke plus Bettlaken inklusive Taschentuch immer mit dabei zu haben. Er wird hochgesteckt oder lang getragen und es wird gewickelt, was das Zeug haelt.
Eine Sache noch. Ein indisches Leben ist sehr komfortabel bezueglich Muell. Alles kann jederzeit ueberall hingeworfen werden. Pinkeln genauso, einfach laufen lassen...
(Heilige) Kuehe, Ziegen, Huehner, Raben (es gibt sehr sehr viele Raben in Indien), Hunde, Schweine und Katzen sind sehr dankbare Abnehmer fuer alles, auch ueberall. Es ist erstaunlich, wie viele Kuehe hier ausschliesslich vom Muell leben und wie zielstrebig sie den Muell nach essbarem durchwuehlen.
Muell, Muell, Muell
Ansonsten nicht weiter darauf achten. Was ja auch immer dazugehoert ist weggucken. Von der Armut und dem truebseligen Leben vieler anderer (es fehlen Finger, Haende, Arme, Beine, Kiefer(!), ...) am Strassenrand und in der Gosse. Aber wie schon geschrieben ignorieren hilft.
Montag, 8. März 2010
Nepal und der Sandakphu Trekk
Zuerst gehts mit dem Toy Train nach Darjeeling. Ja, da wo der Tee herkommt. Die Fahrt ist nett. Es geht rauf auf zweitausend Meter. Es ist kuehler, wie erhofft.
Oben wird es immer finsterer...
Darjeeling, oder wie es hier ausgesprochen wird, 'Daaseling', ist eine Stadt in den Wolken auf steilen Huegeln.
Enge Gassen, steile Treppen, Jeeps sind hier die Taxis und knattern dreckig und laut hupend durch die Strassen. Es ist indisch hier, aber rings um hat es auch schon was von Nepal und Tibet. Die Gesichter, die Sprache, das Essen ist anders.
Wir sind aber weniger wegen dem Tee und dem Essen hier als vielmehr wegen der Berge. Von hier aus laesst sich alles bestens organisieren. Darjeeling ist der Ausgangspunkt Richtung Nepal und Sikkim.
Schoen soll eine drei bis fuenf Tages Tour entlang der nepalesisch- indischen Grenze sein. Ziel sind die dreieinhalb Tausender Sandakphu und Phalut. Die Gipfel der Trekks sind eher sanfte Huegel - baumfrei und sehr trocken um diese Jahreszeit, aber der Weg selbst erlaubt Blicke auf den hoechsten Berg Indiens, den Kanchandjonga (8.598 Meter).
Ach so und natuerlich auf den Makalu (8.475 Meter), den Lhotse (8.501 Meter) und den hoechsten Berg ueberhaupt, den Everest (8.848 Meter). FREU!!!
Das Ganze klappt natuerlich nur, wenn das Wetter mitspielt und wie sagen die Jungs in den Reisebueros: 'I cant promise anything. The weather is changing fast in the mountains!'. Bis jetzt haben wir sehr viele Wolken gesehen hier. Hoffentlich wird es besser.
Also, fuenf Tage werden es, nur wir und unser indisch-tibetischer Guide Amir.
Der erste Tag startet in Maneybhanjyang und es geht direkt rauf nach Tonglu auf 3.200 Meter. Der Aufstieg ist steil aber schoen, das Wetter wechselhaft und ab dreitausend wirds spuehrbar kuehler. Eine schoene Landschaft.
Die Welt hier oben ist eine Andere. Wir sind mehr in Nepal als in Indien (nicht nur gefuehlt, sondern auch geographisch ueberschreiten wir die Grenze).
Nepali, buddhistische Gebetsfahnen, tibetisches Essen. :-)
Abends wird das Wetter leider noch schlechter. Nur der Kamin und super Chai in unserer 'Siddharta-Lodge' waermen.
Der zweite Tag bringt einen praechtigen Sonnenaufgang mit den ersehnten Blicken, zumindest auf Teile der Kanchandjonga-Range.
Wir wandern durch bluehende Magnolienwaelder. Gespickt von rot und rosasot bluehenden Baeumen. Auch der Rhododendron blueht um diese Jahreszeit.
Gegen drei Uhr erreichen wir den Sandakphu und haben noch Zeit fuer ein paar Bilder aus Nepal.
Am dritten Tag haengen die Mundwinkel tief, nichts zu machen, das Wetter ist schlecht. Eigentlich mit die schoenste Teilstrecke, aber es ist kalt, neblig - die Wolkenfetzen ziehen um uns rum - der Wind blaest uns den ganzen Tag um die Ohren. Wir muessen aber weiter und gehen die 24 Kilometer Etappe bis zum Phalut so schnell wie moeglich.
Abends hellt nur das gute Essen unser Gemueht auf. Draussen ist es finster und wir sehen keine 10 Meter. Es war eiskalt, das Lachen ist nur aufgesetzt!
Morgen ist die letzte Chance, einen Blick auf die Bergwelt zu erhaschen. Amir, unser Guide verspricht die Berggoetter anzubeten. Mal sehen obs hilft.
Beim Aufwachen, da kein Strom und Licht und ueberhaupt kalt waren wir schon um acht im Bett, blaest der Wind immer noch. Es ist viertel vor sechs. Sonnenaufgang ist so gegen sechs.
Aufstehen und gucken oder doch noch liegen bleiben? Die Neugier ist groesser! Schnell raus aus dem Sack und hin zum Fenster. Das Beten und Teller aufessen (nicht schwierig bei Amirs Kochkuensten) hat geholfen. Glueck, Glueck, Glueck!
Ein schoener neuer sonniger Tag bricht an.
Melanie ist samt Kamera schon unterwegs, als Juergen hinterher hechelt. Wir muessen auf den Gipfel, um von oben Richtung Norden zu gucken.
Mehr gibts nicht zu sagen, wir staunen und geniessen!
Sieht natuerlich in echt noch ein wenig beeindruckender aus, der Kanchandjonga.
Und hier, wir da oben, hinter uns der Everest 8-) - mit Selbstausloeser
Nochmal in gross!!! (nicht taeuschen lassen, vorne rechts Makalu, mitte Everest, links Lhotse)
Der vierte Tag ist dann noch richtig lang. Zwar viel bergab, aber das ist oft anstrengender als bergauf.
Der Weg ist schoen. Es geht durch Bergdschungel, Bambus Waelder und abwaerts in tiefe Schluchten und einsame Doerfer an der Grenze zu Sikkim.
Wir uebernachten in einer kleinen netten Lodge am Fluss. Melanie spaziert mit den Kids zur Schule.
Der fuenfte Tag ist kurz, zumindest, was das Laufen betrifft. Um zwoelf steigen wir in den Jeep (die fahren hier mit bis zu 15 Erwachsenen, 1 Kind, 2 Babys und 3 Mann aufm Dach ueber die Bergstrassen) zurueck nach Darjeeling (61 Kilometer). Kommen aber erst um sechs dort an. Wie die Strassen hier aussehen, erklaert sich somit von selbst.
Wir sind nach den insgesamt ca. 80 Kilometern erschoepft, aber haben wunderschoene Tage hinter uns.
Juergen hat zum ersten mal den Everest gesehen und hoffentlich kommen noch weitere Sichtungen dazu. Zum Beispiel ein Trekk bis zum Everest Basislager!?
Nach unserem kurzen, eigentlich gar nicht geplanten Abstecher in den Norden geht es jetzt aber wirklich Richtung Sueden. Wir fliegen nach Chennai, auch bekannt als Madras.
Oben wird es immer finsterer...
Darjeeling, oder wie es hier ausgesprochen wird, 'Daaseling', ist eine Stadt in den Wolken auf steilen Huegeln.
Enge Gassen, steile Treppen, Jeeps sind hier die Taxis und knattern dreckig und laut hupend durch die Strassen. Es ist indisch hier, aber rings um hat es auch schon was von Nepal und Tibet. Die Gesichter, die Sprache, das Essen ist anders.
Wir sind aber weniger wegen dem Tee und dem Essen hier als vielmehr wegen der Berge. Von hier aus laesst sich alles bestens organisieren. Darjeeling ist der Ausgangspunkt Richtung Nepal und Sikkim.
Schoen soll eine drei bis fuenf Tages Tour entlang der nepalesisch- indischen Grenze sein. Ziel sind die dreieinhalb Tausender Sandakphu und Phalut. Die Gipfel der Trekks sind eher sanfte Huegel - baumfrei und sehr trocken um diese Jahreszeit, aber der Weg selbst erlaubt Blicke auf den hoechsten Berg Indiens, den Kanchandjonga (8.598 Meter).
Ach so und natuerlich auf den Makalu (8.475 Meter), den Lhotse (8.501 Meter) und den hoechsten Berg ueberhaupt, den Everest (8.848 Meter). FREU!!!
Das Ganze klappt natuerlich nur, wenn das Wetter mitspielt und wie sagen die Jungs in den Reisebueros: 'I cant promise anything. The weather is changing fast in the mountains!'. Bis jetzt haben wir sehr viele Wolken gesehen hier. Hoffentlich wird es besser.
Also, fuenf Tage werden es, nur wir und unser indisch-tibetischer Guide Amir.
Der erste Tag startet in Maneybhanjyang und es geht direkt rauf nach Tonglu auf 3.200 Meter. Der Aufstieg ist steil aber schoen, das Wetter wechselhaft und ab dreitausend wirds spuehrbar kuehler. Eine schoene Landschaft.
Die Welt hier oben ist eine Andere. Wir sind mehr in Nepal als in Indien (nicht nur gefuehlt, sondern auch geographisch ueberschreiten wir die Grenze).
Nepali, buddhistische Gebetsfahnen, tibetisches Essen. :-)
Abends wird das Wetter leider noch schlechter. Nur der Kamin und super Chai in unserer 'Siddharta-Lodge' waermen.
Der zweite Tag bringt einen praechtigen Sonnenaufgang mit den ersehnten Blicken, zumindest auf Teile der Kanchandjonga-Range.
Wir wandern durch bluehende Magnolienwaelder. Gespickt von rot und rosasot bluehenden Baeumen. Auch der Rhododendron blueht um diese Jahreszeit.
Gegen drei Uhr erreichen wir den Sandakphu und haben noch Zeit fuer ein paar Bilder aus Nepal.
Am dritten Tag haengen die Mundwinkel tief, nichts zu machen, das Wetter ist schlecht. Eigentlich mit die schoenste Teilstrecke, aber es ist kalt, neblig - die Wolkenfetzen ziehen um uns rum - der Wind blaest uns den ganzen Tag um die Ohren. Wir muessen aber weiter und gehen die 24 Kilometer Etappe bis zum Phalut so schnell wie moeglich.
Abends hellt nur das gute Essen unser Gemueht auf. Draussen ist es finster und wir sehen keine 10 Meter. Es war eiskalt, das Lachen ist nur aufgesetzt!
Morgen ist die letzte Chance, einen Blick auf die Bergwelt zu erhaschen. Amir, unser Guide verspricht die Berggoetter anzubeten. Mal sehen obs hilft.
Beim Aufwachen, da kein Strom und Licht und ueberhaupt kalt waren wir schon um acht im Bett, blaest der Wind immer noch. Es ist viertel vor sechs. Sonnenaufgang ist so gegen sechs.
Aufstehen und gucken oder doch noch liegen bleiben? Die Neugier ist groesser! Schnell raus aus dem Sack und hin zum Fenster. Das Beten und Teller aufessen (nicht schwierig bei Amirs Kochkuensten) hat geholfen. Glueck, Glueck, Glueck!
Ein schoener neuer sonniger Tag bricht an.
Melanie ist samt Kamera schon unterwegs, als Juergen hinterher hechelt. Wir muessen auf den Gipfel, um von oben Richtung Norden zu gucken.
Mehr gibts nicht zu sagen, wir staunen und geniessen!
Sieht natuerlich in echt noch ein wenig beeindruckender aus, der Kanchandjonga.
Und hier, wir da oben, hinter uns der Everest 8-) - mit Selbstausloeser
Nochmal in gross!!! (nicht taeuschen lassen, vorne rechts Makalu, mitte Everest, links Lhotse)
Der vierte Tag ist dann noch richtig lang. Zwar viel bergab, aber das ist oft anstrengender als bergauf.
Der Weg ist schoen. Es geht durch Bergdschungel, Bambus Waelder und abwaerts in tiefe Schluchten und einsame Doerfer an der Grenze zu Sikkim.
Wir uebernachten in einer kleinen netten Lodge am Fluss. Melanie spaziert mit den Kids zur Schule.
Der fuenfte Tag ist kurz, zumindest, was das Laufen betrifft. Um zwoelf steigen wir in den Jeep (die fahren hier mit bis zu 15 Erwachsenen, 1 Kind, 2 Babys und 3 Mann aufm Dach ueber die Bergstrassen) zurueck nach Darjeeling (61 Kilometer). Kommen aber erst um sechs dort an. Wie die Strassen hier aussehen, erklaert sich somit von selbst.
Wir sind nach den insgesamt ca. 80 Kilometern erschoepft, aber haben wunderschoene Tage hinter uns.
Juergen hat zum ersten mal den Everest gesehen und hoffentlich kommen noch weitere Sichtungen dazu. Zum Beispiel ein Trekk bis zum Everest Basislager!?
Nach unserem kurzen, eigentlich gar nicht geplanten Abstecher in den Norden geht es jetzt aber wirklich Richtung Sueden. Wir fliegen nach Chennai, auch bekannt als Madras.
Montag, 1. März 2010
India, India, India!!!
Indien ist anders. Liest man. Hoert man. Aber was soll das schon heissen!? Geh'bitte! Indien wird Dich veraendern, etc...
'Incredible India' ist der Werbeslogan Indiens und es ist wirklich ein im wahrsten Sinne des Wortes unglaubliches Land. Wir sehen Dinge, die hat man vorher noch nicht gesehen. Schoene, interessante, aber auch nicht so schoene.
[Juergen]
Der internationale Flughafen in Kalkutta hat zunaechst das Flair eines tropischen Provinz- Diktaturflughafens, samt Militaer. An der Decke drehen sich vereinzelt Fans - die, die noch funktionieren, oder sie stehen verstaubt stumm. Jede Menge Muecken surren durch die Halle. Die Waende sind vergilbt, der alte Marmor-Imitat Fussboden gibt den gewissen Mafiastil.
Wir warten an einen uralten Gepaeckfoerderband auf unsere Sachen.
Die nicht auffindbare Tante einer Wechselstube, die quasi zu Kursen von vor 20 Jahren tauscht, laesst uns aber hoffen. Mit schoenem Sari taucht sie irgendwann hinter der Glasscheibe auf, als wir schon aufgeben wollten. Wir wechseln Geld. Noch kein ATM in Sicht. Spaeter stellt sich heraus, dass der internationale Flughafen etwas vernachlaessigt ist, am nationalen ist alles zu finden.
Die Fahrt im Bus in die Stadt verlaeuft normal. Kinder/Maedels klopfen ab und an an die Fenster, wir sind Weisse. Alle, in den Autos, LKWs und Bussen neben uns gucken, deuten, zeigen mit den Fingern und lachen, frueher oder spaeter. Worueber auch immer 8-) Wir lachen auch.
Die Gegend, in der wir absteigen, ist irgendwo am Markt, mitten drin.
Unsere Absteige, sieht schlimmer aus als es ist...
Wir haben keinen Reisefuehrer, noch nicht, und sind ein wenig verloren. Und noch etwas, wir sind hungrig.
Es ist schwer zu beschreiben aber ich vermisse eine wohl bekannte Noudle-Soup oder Fried-Rice.
Ich mag indisches Essen. Sehr sogar. Aber es sollte auch ... - es ist nicht unappetitlich hier, alles wird immer gewaschen, gegessen wird mit den Haenden - nicht viel anders als Asien - aber dennoch, es ist anders.
Die Strasse, der Gehsteig, die Hauswand ist der Lebensraum der Mehrheit der Bevoelkerung hier. Die Gasse wird zur Gosse. Alles fliesst ineinander. Die Menschen genauso wie das Essen. Der Abwasch genauso wie die Faekalien. Es wird gewohnt, gewaschen, gelacht, gekocht, geschissen, gehandelt, gekauft. Alles auf vier Quadratmetern Gehsteig. Hier die adhoc Schreibmaschinen Tipper fuer Vertraege und sonstige Dokumente...
Und wir finden kein Resto!
Das Wasser kommt aus dem Strassenbrunnen. Es sieht manchmal klar aus, dann auch wieder wie Abwaschwasser.
Nicht dass ein Resto anders waere. Es ist sicher das gleiche Wasser (ausser in den feinen Schuppen, da steht dran dass nur mit gekauftem Wasser gekocht wird...). Es sind die gleichen Leute, aber ein Resto gibt einem ein besseres Gefuehl, irgendwie.
Kein Resto also. Wir sind hungrig!
An einem Stand gibts gut riechendes Dahl und Chai! Ok, es reicht. Augen, Nase, Poren zu und durch. Je frueher desto besser. Es ist eh nicht zu vermeiden. Wenns passiert, dann passierts. Jetzt oder spaeter. Besser jetzt. Was einen nicht umbringt macht einen haerter. Aber wenn es dich dann doch umhaut?
Am Stand ist viel los, wir stehen Schlange, schon mal ein gutes Zeichen. Entweder ist es sehr billig oder sehr gut. Das Dahl ist lecker. Der Chai ein Genuss. Mehr bitte! Es wird gelacht und man unterhaelt sich. 'Where are you from?'. 'Austria!'. 'Ahaa, Australia. Big Country!'. 'Yes, yes yes big Country!'. Drum herum nicht gucken. Wegschauen, so funktioniert Indien! So machen es alle.
Einen Tag hier, erste Lektion gelernt.
Ein bisschen gucken dann schon!
Wir spazieren weiter zum Victoria Memorial.
Eigentlich ein schoener Bau, etwas verwaist halt, schwierige Kolonialgeschichte halt. Eingezaeunt.
Auf dem Weg dahin viele Cricketspieler im Park und viele Ziegen. 'Hey, whats your name?' fragt ein Spieler. 'Juergen!'. 'Ah, how long have you been here in Colcata?'. 'Oh, its our first day.'. [...] 'Ah, thanks for talking.' Die Haende werden geschuettelt. 'Welcome to India!'.
Ein herzlicher Empfang, wirklich.
Uns steht auch noch einiges bevor, denn morgen ist 'Happy Holi!'. Das ist, wenn alle Hindus ein bisschen durchdrehen, sich die schoensten Farben in Pulverform kaufen, eine Spritzpistole dazu und damit durch die Stadt ziehen. Schreien, musizieren, jubeln und mit der Farbe um sich werfen! Die Munition ist bereit!
Sie machen die Welt ein wenig schoener und vor allem bunter! Es ist wie Karneval, nur besser und wir sind mitten drin!
Ein bisschen halt ;-)
Andere sehen so aus...
Was haut einen um?
Es wird gar nicht so viel gebettelt. Wenn dann bei Touris genauso wie bei allen
anderen.
Die Muetter mit kleinen Kindern, ganze Familien auf ihrem Platz auf der Strasse.
Morgens wenn der Muell nach Essbarem durchsucht wird.
Es gibt gar nicht so viele Hunde hier. Ich glaub ja, weil fuer die nicht so viel uebrig bleibt wie anderswo.
Die Slums mitten in der Stadt, hinterm Markt. Nichts gibts hier, eine Kloake. Und genau mitten drin sitzt einer und durchwuehlt den Dreck auf der Suche nach...?
Ueberall liegen Menschen. Unterm Baum, auf der Belustrade, aufm Weg, auf der Strasse. Tot? Ich wills nicht wissen.
Wie geht das hier? Wie wird hier Leben definiert? Es muss ganz anders sein, komplett anders, zumindest fuer die meisten. Praktisch, dass ein Glaube erfunden wurde, der die Menschen gleich zur Geburt in Gruppen teilt. Das hilft sehr beim Umgang mit Armut. Falsche Kaste, weg da, bist ja eh Dreck.
Was mach ich hier als Tourist, was machen alle Touristen hier?! Ach ja, weggucken! Nicht falsch verstehen, aber es funktioniert.
Die, die Indien lieben, kann ich nicht ganz verstehen. Ich kann nicht die ganze Zeit weggucken, vielmehr will ich weglaufen (zumindest raus aus den grossen Staedten).
Nach zwei Tagen ergibt Indien bereits ein wenig Sinn. Du selbst bist klein, viel zu klein und unwichtig. Ein Punkt in der Landschaft. Das Land schluckt Dich. Man wird ueberrollt.
Zweiter Tag hier, zweite Lektion gelernt. Du bist nichts.
[Melanie]
Indien ist anders ;-). War schon mal hier und bin vielleicht ´was mehr im Weggucken geuebt. Dennoch, manches ist hart und unvorstellbar, das Land ist ein einziger Kontrast, ´Incredible India´ in jeder Hinsicht.
Mit dem Zug gehts weiter zum Trekken nach Darjeeling. Eigentlich nicht geplant, aber schnell weg hier und wir freuen uns auf ein wenig Hoehenluft und Abkuehlung.
'Incredible India' ist der Werbeslogan Indiens und es ist wirklich ein im wahrsten Sinne des Wortes unglaubliches Land. Wir sehen Dinge, die hat man vorher noch nicht gesehen. Schoene, interessante, aber auch nicht so schoene.
[Juergen]
Der internationale Flughafen in Kalkutta hat zunaechst das Flair eines tropischen Provinz- Diktaturflughafens, samt Militaer. An der Decke drehen sich vereinzelt Fans - die, die noch funktionieren, oder sie stehen verstaubt stumm. Jede Menge Muecken surren durch die Halle. Die Waende sind vergilbt, der alte Marmor-Imitat Fussboden gibt den gewissen Mafiastil.
Wir warten an einen uralten Gepaeckfoerderband auf unsere Sachen.
Die nicht auffindbare Tante einer Wechselstube, die quasi zu Kursen von vor 20 Jahren tauscht, laesst uns aber hoffen. Mit schoenem Sari taucht sie irgendwann hinter der Glasscheibe auf, als wir schon aufgeben wollten. Wir wechseln Geld. Noch kein ATM in Sicht. Spaeter stellt sich heraus, dass der internationale Flughafen etwas vernachlaessigt ist, am nationalen ist alles zu finden.
Die Fahrt im Bus in die Stadt verlaeuft normal. Kinder/Maedels klopfen ab und an an die Fenster, wir sind Weisse. Alle, in den Autos, LKWs und Bussen neben uns gucken, deuten, zeigen mit den Fingern und lachen, frueher oder spaeter. Worueber auch immer 8-) Wir lachen auch.
Die Gegend, in der wir absteigen, ist irgendwo am Markt, mitten drin.
Unsere Absteige, sieht schlimmer aus als es ist...
Wir haben keinen Reisefuehrer, noch nicht, und sind ein wenig verloren. Und noch etwas, wir sind hungrig.
Es ist schwer zu beschreiben aber ich vermisse eine wohl bekannte Noudle-Soup oder Fried-Rice.
Ich mag indisches Essen. Sehr sogar. Aber es sollte auch ... - es ist nicht unappetitlich hier, alles wird immer gewaschen, gegessen wird mit den Haenden - nicht viel anders als Asien - aber dennoch, es ist anders.
Die Strasse, der Gehsteig, die Hauswand ist der Lebensraum der Mehrheit der Bevoelkerung hier. Die Gasse wird zur Gosse. Alles fliesst ineinander. Die Menschen genauso wie das Essen. Der Abwasch genauso wie die Faekalien. Es wird gewohnt, gewaschen, gelacht, gekocht, geschissen, gehandelt, gekauft. Alles auf vier Quadratmetern Gehsteig. Hier die adhoc Schreibmaschinen Tipper fuer Vertraege und sonstige Dokumente...
Und wir finden kein Resto!
Das Wasser kommt aus dem Strassenbrunnen. Es sieht manchmal klar aus, dann auch wieder wie Abwaschwasser.
Nicht dass ein Resto anders waere. Es ist sicher das gleiche Wasser (ausser in den feinen Schuppen, da steht dran dass nur mit gekauftem Wasser gekocht wird...). Es sind die gleichen Leute, aber ein Resto gibt einem ein besseres Gefuehl, irgendwie.
Kein Resto also. Wir sind hungrig!
An einem Stand gibts gut riechendes Dahl und Chai! Ok, es reicht. Augen, Nase, Poren zu und durch. Je frueher desto besser. Es ist eh nicht zu vermeiden. Wenns passiert, dann passierts. Jetzt oder spaeter. Besser jetzt. Was einen nicht umbringt macht einen haerter. Aber wenn es dich dann doch umhaut?
Am Stand ist viel los, wir stehen Schlange, schon mal ein gutes Zeichen. Entweder ist es sehr billig oder sehr gut. Das Dahl ist lecker. Der Chai ein Genuss. Mehr bitte! Es wird gelacht und man unterhaelt sich. 'Where are you from?'. 'Austria!'. 'Ahaa, Australia. Big Country!'. 'Yes, yes yes big Country!'. Drum herum nicht gucken. Wegschauen, so funktioniert Indien! So machen es alle.
Einen Tag hier, erste Lektion gelernt.
Ein bisschen gucken dann schon!
Wir spazieren weiter zum Victoria Memorial.
Eigentlich ein schoener Bau, etwas verwaist halt, schwierige Kolonialgeschichte halt. Eingezaeunt.
Auf dem Weg dahin viele Cricketspieler im Park und viele Ziegen. 'Hey, whats your name?' fragt ein Spieler. 'Juergen!'. 'Ah, how long have you been here in Colcata?'. 'Oh, its our first day.'. [...] 'Ah, thanks for talking.' Die Haende werden geschuettelt. 'Welcome to India!'.
Ein herzlicher Empfang, wirklich.
Uns steht auch noch einiges bevor, denn morgen ist 'Happy Holi!'. Das ist, wenn alle Hindus ein bisschen durchdrehen, sich die schoensten Farben in Pulverform kaufen, eine Spritzpistole dazu und damit durch die Stadt ziehen. Schreien, musizieren, jubeln und mit der Farbe um sich werfen! Die Munition ist bereit!
Sie machen die Welt ein wenig schoener und vor allem bunter! Es ist wie Karneval, nur besser und wir sind mitten drin!
Ein bisschen halt ;-)
Andere sehen so aus...
Was haut einen um?
Es wird gar nicht so viel gebettelt. Wenn dann bei Touris genauso wie bei allen
anderen.
Die Muetter mit kleinen Kindern, ganze Familien auf ihrem Platz auf der Strasse.
Morgens wenn der Muell nach Essbarem durchsucht wird.
Es gibt gar nicht so viele Hunde hier. Ich glaub ja, weil fuer die nicht so viel uebrig bleibt wie anderswo.
Die Slums mitten in der Stadt, hinterm Markt. Nichts gibts hier, eine Kloake. Und genau mitten drin sitzt einer und durchwuehlt den Dreck auf der Suche nach...?
Ueberall liegen Menschen. Unterm Baum, auf der Belustrade, aufm Weg, auf der Strasse. Tot? Ich wills nicht wissen.
Wie geht das hier? Wie wird hier Leben definiert? Es muss ganz anders sein, komplett anders, zumindest fuer die meisten. Praktisch, dass ein Glaube erfunden wurde, der die Menschen gleich zur Geburt in Gruppen teilt. Das hilft sehr beim Umgang mit Armut. Falsche Kaste, weg da, bist ja eh Dreck.
Was mach ich hier als Tourist, was machen alle Touristen hier?! Ach ja, weggucken! Nicht falsch verstehen, aber es funktioniert.
Die, die Indien lieben, kann ich nicht ganz verstehen. Ich kann nicht die ganze Zeit weggucken, vielmehr will ich weglaufen (zumindest raus aus den grossen Staedten).
Nach zwei Tagen ergibt Indien bereits ein wenig Sinn. Du selbst bist klein, viel zu klein und unwichtig. Ein Punkt in der Landschaft. Das Land schluckt Dich. Man wird ueberrollt.
Zweiter Tag hier, zweite Lektion gelernt. Du bist nichts.
[Melanie]
Indien ist anders ;-). War schon mal hier und bin vielleicht ´was mehr im Weggucken geuebt. Dennoch, manches ist hart und unvorstellbar, das Land ist ein einziger Kontrast, ´Incredible India´ in jeder Hinsicht.
Mit dem Zug gehts weiter zum Trekken nach Darjeeling. Eigentlich nicht geplant, aber schnell weg hier und wir freuen uns auf ein wenig Hoehenluft und Abkuehlung.
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