Am naechsten Tag fahren wir zum Nationalpark Tierra del Fuego, der ist schon groesser.
Wir gehen den 12 km langen Kuestenweg. Es ist kuehl, etwas neblig und hier - am Ende der Welt - sieht es aus wie zu Haus.
Eine Mischung zwischen mitteleuropaeischem Laub- und Nadelwald, Heide und der Ostsee, Juergen erinnert es auch an das Salzkammergut, das Salz im Wasser mal weggedacht.
Manch eine Strasse endet hier
Nach fast zwei Wochen in Ushuaia wird es Zeit, weiter zu fahren. Es warten weitere Parks und Fussarbeit auf uns.
Als erstes und etwas ueberhastet oder auch nicht aufgepasst - anders gefahren waere eigentlich besser gewesen - geht es ueber Rio Gallegos (sprich: Rio Gaschegos... einziges Sonntags-Highlight der Stadt war das Boca Jrs. vs. Riverplate Spiel im TV (1:1 mit einem perfekten Duseltor von wem? Ja genau, Martin)) nach El Calafate.
Das kleine Touridorf ist Ausgangspunkt fuer unsere naechste Station in Patagonien, den Gletscher Perito Moreno.
Komplett verschneit erwartet uns ein riesiger blau glitzernder Felsen aus Eis. Juergen dachte ja immer das Blau auf Fotos ist ein bisschen nachgedingst, aber stimmt nicht.
Ab und zu donnern Massen aus Eis in den See, in dem dann blaue Eisberge treiben. Ein klasse Anblick.
Wir bleiben noch einen Tag in El Calafate und organisieren die kommenden Trekking Tage auf chilenischer Seite, im Nationalpark Torres del Paine. Dazu muessen wir aber erst wieder ein paar Stunden zurueckfahren, nach Puerto Natales, dahin, wo wir ganz zu Anfang haetten hinfahren sollen, als wir beim Busticketsbuchen nicht aufgepasst haben.
Im Park machen wir das 'W' von West nach Ost (ein W-anderweg). Jaja, so stehts auch im Lonely Planet, vor allem aber weil wir einen direkten Anschluss zurueck nach El Calafate haben. Etwas teurer, aber das erspart uns eine weitere Nacht in Puerto Natales.
Das W bedeutet drei Taeler und ca. 150 km Wege. Mit den drei beruehmten Torres als 'kroenendem' Abschluss.
Mit dem Kat setzen wir ueber den See und gehen am ersten von vier Tagen den ersten Schenkel des W zum Gletscher Grey. Wir uebernachten im Zelt, die man sich in den Refugios ausborgen kann. Nein, kalt wars eigentlich nicht, auch wenn es nachts auch schon mal schneit. (Ein Juergen Satz ;-)).
Am zweiten Tag geht es weiter, ueber das Camp Britanico zum Zeltplatz am Refugio Pehoe. Die hellen Felsen immer im Blick
Am dritten Tag weiter zum Fusse der Torres, zum Refugio Chileno. Da nach einem kurzen Wintereinbruch oder auch Schneesturm (das ist vielleicht immer ein Wind hier...) noch mal kurz die Sonne rauskommt, entscheiden wir uns, noch zu den Torres aufzusteigen, wer weiss (hier wirklich niemand!), wie das Wetter am naechsten Tag wird. Der Aufstieg ist kuerzer als gedacht (am Ende aber auch viel steiler als erhofft, deswegen ist Melanie auch so rot auf dem Foto ;-)) und vor uns haben wir die drei Tuerme ganz fuer uns allein, herrlich.
Die Nacht wird windig und schneeig (ein Juergen Wort ;-)). Am naechsten Morgen kaum besseres Wetter, aber Juergen macht sich nochmals auf den Weg rauf. Der Blick ist auch kein anderer als vorher, die Torres stehen noch.
Naja, ein bisschen mehr blau...
Nach vier Tagen kommen wir muede aber wieder mehr als fit in El Calafate an. Eine Nacht bleibt zum Ausruhen, bevor wir am naechsten Tag weiter nach El Chalten fahren. (Juergen verwirren die Namen hier... ;-).
El Chalten ist das argentinische Wanderparadies ('la capital del trekking'), rund um das Massiv des Fitz Roy. Wir nehmen uns zwei Tage Zeit und machen uns gleich am ersten auf zum Plateau am Fitz Roy. Die Strecke gefaellt uns fast besser als im Torres del Paine. Kleinere, nettere Wege, Bergseen und irgendwie eine noch abwechslungsreichere Landschaft
Der Zweite Tag verlaeuft nicht so aufregend. Ziel ist der Gletscher am Fusse des Torre Solo. Durch viel Pampa kommen wir am Gletscher an, rundherum sieht es eher aus wie ein Gesteinsbruch (ein Melanie Wort ;-)). Und es zieht mal wieder ein eiskalter, starker Wind durch die Lande, brrr. Unser Picknick muessen wir aufgrund dessen in die paar Buesche drumherum auf die andere Gesteinsbruchseite verlegen, ohne Gletscherausguck :-(. (Dafuer um eine Porsche-Design-Fake Sonnenbrille reicher.)
Der Rueckweg durch ein anderes Tal wird umso schoener.
Noch schoener der Abend beim Essen mit Locro (Eintopf) und Sorrentini quatro queso.
Inzwischen haben wir einiges an Kilometern abgespult. Uns geht es aber entsprechend gut, Sauerstofftanks mehr als voll, Auswirkungen aufs Gehirn noch nicht ganz absehbar. Ansonsten Plattfuesse eben und die Handgelenke tun uns beiden weh (!?).
Wir verlassen Suedpatagonien ueber die beruehmte Route 40 nach Norden bis Bariloche. Es wird eine 33-stuendige Busfahrt, vor der wir mehr Respekt haben als vor den zurueckliegenden Gipfeln.
Hallo Ihr Lieben,
AntwortenLöschendiese Fotos sind phantastisch.
Vielen Dank
Sabine