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Mittwoch, 9. September 2009

La Plata de Potosí

Ohne Potosi waere Bolivien kein eigener Staat, Suedamerikas Geschichte eine andere, Spanien waere nie eine Grossmacht gewesen und die katholische Kirche um einiges aermer.

Warum? Weil etwas 5 Autostunden von Sucre entfernt der groesste Berg an Bodenschaetzen steht, in Potosí eben.

Seit Jahrhunderten wird hier vor allem Silber abgebaut, der Berg gleicht heute einem grossen schweizer Kaese - wirklich, wir waren drinnen.

Als die Spanier davon Wind bekamen, begann in den Minen oder vielmehr davor das grosse Sterben. 8 Mio. Indios und zusaetzlich importierte Sklaven aus Afrika wurden zur Gewinnung von Silber verheizt.

Heute wird immer noch in den Minen gearbeitet, aber in kleinerem Ausmass. Wobei sich die Bedingungen und die Arbeitsmethoden nicht verändert haben. Mit viel Coca, 96%igem Alkohol, Saft und Dynamit wird in Minen-Kooperativen nach Bodenschaetzen gegraben, hauptsaechlich Silber. Wenn wir nicht selber dort gewesen waeren, wuerden wir nicht glauben, wie es da drinnen zugeht. Ohne Mund- oder Ohrenschutz bis zu 10h am Tag auf freiwilliger Basis geraktert. Wer sichs Dynamit leisten kann mischt es mit Dünger, wenn die Frderung gut läuft, kann ein Kompresser (angerechnet in Stunden) mitgenutzt werden. Wie, wo und was gefunden wird ist Erfahrungssache. Was rausgebracht wird, kommt zur Verwertungsfirma die zum Wochenende abrechnet und auswertet ob was wertvolles dabei war - manchmal mehr, manchmal gar nichts.

Ein Kumpel mehr!

Der Eingang

Zuerst muessen die Berggeister besaenftigt werden

Er macht das schon zeit 20 Jahren (mein Opa war Minenarbeiter, mein Vater war Minenarbeiter, ich bin Minenarbeiter…) und…

folgt einer Silberader mit Hammer und Sichel, ach nein Meisel.

Wir helfen beim Bergbau

Und sind fuendig geworden -

leider ist aber nicht alles Gold was glaenzt :-( - das Schwarzeganz links) ist silberhaltiges Gestein, das Wertvollste, was man so in Potosí finden kann, es wird in kleinen Saecken persoenlich nach draussen befoerdert!

Danach zuendeln wir noch mit Dynamit, es explodiert ;-) (kaufen kann man es wie die Saecke Cocablaetter uebrigens hier auf dem Markt, zum selber zusammenstecken, Minenarbeiter hin oder her)

Der Spruch der Tages dazu kam von Eddi dem Englaender, “Welcome to Bolivia!” Ja Eddi, welcome! ;-)

Wie zum Beispiel Manaus zur Bluetezeit, so war auch Potosi einst Mittelpunkt der Welt. Alle haben gute Geschaefte mit der Silbermine gemacht. Potosí stand London und Paris in Kunst und Kultur in nichts nach und war zudem Ursache der groessten Finanzkrise Europas vor 2009 ;-). Damals hat sich Spanien so hoch verschuldet (man konnte gar nicht so viel foerdern als man quasi Geld gedruckt hat), das in Europa alles zusammen gebrochen ist, so die Kurzfassung.

Spannend war Potosí auch, weil wir in der “Casa de la Moneda” lernen, wir hier frueher Geld gemacht wurde. Die Maschine zum Walzen des Silberblechs kam uebrigens aus Oesterreich, genau!

Nach Potosi gehts weiter nach Tupiza und von dort mit dem Bus durch wilde Canyons und einsame Pampa nach Uyuni, in die groesste Salzwueste der Welt.
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